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Algen und ihre Rolle im Aquarium - Teil.1 Kieselalgen

Ohne sie wäre es dem Leben auf der Erde nicht möglich gewesen, sich zu entwickeln — Algen sind mit die ältesten Organismen. Sie sind anpassungsfähig und genügsam, und wenn die höheren Pflanzen schon lange schwächeln, machen sich die Algen ökologische Nischen und Nährstofflücken zunutze und gedeihen bestens. Oft hört man: „In meinem Aquarium gibt es Algen, aber meine Wasserwerte sind doch gut …“ Hier sollte man im Hinterkopf haben, dass die Wasserwerte nicht trotz, sondern gerade wegen der Algen gut sind. Hätte man keine Algen, wäre das ganze System Aquarium schon längst gekippt.

Algen und ihre Rolle im Biotop „Aquarium“

Generell gibt es in jedem funktionierenden Biotop Algen — die Masse macht das Problem. Man muss also nicht grundsätzlich gegen jede noch so kleine Alge vorgehen, ohne sie wäre die Aquarienbiologie sehr instabil und für die Bewohner wenig lebenswert. Die Frage ist doch: Kann ich beispielsweise mit einer feinen grünen Patina-Schicht auf meiner Deko leben, oder muss alles wie geleckt aussehen? Natürlicher wirkt die Patina, und für die Bewohner ist es deutlich besser, wenn einige wenige Algen vorhanden sind. Manchmal müssen wir uns auch von unseren menschlichen Sauberkeitsmaßstäben trennen oder sie zumindest nicht zu unserer Top-Priorität machen, sondern das Biotop als Gesamtsystem ins Auge fassen. Dreht man an einem Faktor, so verändert sich das gesamte System!

Nährstoffe in Abhängigkeit von Licht und CO2

Schön sieht man dies am Zusammenspiel von Licht, Nährstoffen und CO2. Unsere Wasserpflanzen brauchen alle drei Faktoren für ein gutes Wachstum. Fehlt ein Faktor ganz oder ist er nur eingeschränkt vorhanden, können die Pflanzen nicht weiter wachsen, und die Algen machen sich die dadurch entstehenden Nährstoff- oder Lichtspitzen zu Nutze. Nehmen wir an, wir haben ein Aquarium, in dem alles so weit ordentlich läuft. CO2-Düngung haben wir keine, unsere Pflanzen sind relativ anspruchslos und wachsen auch ohne. Gedüngt wird nicht. Unser relativ starker Besatz und die Fütterung bringen genügend Nährstoffe für unsere Pflanzen ein. Die Beleuchtung ist nicht mehr die jüngste, aber alles in allem läuft das System. Die Pflanzen wachsen langsam, aber sie wachsen, und auffällige Algenteppiche gibt es nicht. Nun wollen wir unsren Pflanzen „etwas gutes tun“ und hängen eine der neuen LED-Beleuchtungen über das Becken. Die brauchen weniger Strom, also gönnen wir uns eine höhere Lichtleistung. Und nun übernehmen die Algen … grüne Watte macht sich im Aquarium breit und nimmt gigantische Ausmaße an.

Was ist passiert? Das Nährstoffniveau war auf die niedrige Lichtleistung angepasst. Nun gibt es in diesem System mit einem Mal zu viel Licht, das von den Pflanzen gar nicht genutzt werden kann, weil sie nicht mehr Nährstoffe zur Verfügung haben. Sie stellen keine Konkurrenz für die Algen mehr dar, und die Algen übernehmen das Becken.


Was also tun?

Grundsätzlich gilt: Algen sind ein Symptom — bekämpft man ausschließlich die Algen und geht der Ursache nicht auf den Grund, so wird man entweder immer wieder die selben Probleme mit den Algen haben (was auf Dauer sehr frustrieren kann) oder das Biotop Aquarium entgleist vollständig und kippt. Die meisten Algizide, also Anti-Algen-Mittel, verbieten sich im Wirbellosenaquarium von selbst, da sie nicht nur für Algen, sondern auch für Garnelen, Krebse, Krabben, Schnecken und Muscheln hoch giftig sind.

Algenfresser wie Amanogarnelen und Fische sind bedingt geeignet, besonders Nanoaquarien sind in der Regel für sie viel zu klein! Sind die Algen einmal beseitigt, brauchen die Algenfresser weiterhin Futter, was gerade bei den oft empfohlenen Neritiden, den Rennschnecken oder Nixenschnecken, problematisch sein kann. Als abhilfe empfehlen wir die AlgeaPlates, die auch in unsere Anlage eingesetzt werden.

Es haben sich in der langen Erdgeschichte viele verschiedene Algenarten entwickelt, die auf unterschiedliche Problematiken hinweisen können. Wir möchten in diesem Blog versuchen, die häufigsten Arten und Gattungen etwas genauer anzuschauen und Tipps zu geben, was man gegen eine zu starke Vermehrung jeweils tun kann.


Kieselalgen („Braunalgen“)

Beginnen wir mit den einzelligen Kieselalgen (Diatomeen). Sie werden oft fälschlicherweise Braunalgen genannt, weil sie eben braun sind. Die echten Braunalgen gibt es aber nur im Meerwasser.

Schaut man sich Kieselalgen unter dem Mikroskop an, findet man faszinierende Formen. Sie besitzen ein Skelett aus Kieselsäure (Silikat), das die interessantesten Gestalten annehmen kann. Eckige, rundliche, symmetrische, solche mit Lochmuster, mit Stacheln … bei den Kieselalgen gibt es fast alle Formen. Ein Kieselalgenbefall äußert sich in braunen, manchmal fluffigen Belägen, die locker auf Pflanzen, der Dekoration und dem Bodengrund aufliegen oder die besonders bei porösen Oberflächen auch etwas fester sitzen können. Besonders häufig trifft man diese Algen in frisch aufgesetzten Aquarien während der Einlaufphase an. Später verstoffwechseln die Bakterien im Filter die Kieselsäure im Wasser zu einem großen Teil, die den Algen dann nicht mehr zum Aufbau ihres Skeletts zur Verfügung steht, und sie verschwinden praktisch immer von alleine wieder. Sobald die Pflanzen beginnen zu wachsen und zu gedeihen, entziehen sie den Kieselalgen weitere Nährstoffe und damit weitere Lebensgrundlagen. In einem gut laufenden Aquarium, in dem das Ökosystem sich eingependelt hat und in Balance ist, sind Kieselalgen dann in der Regel überhaupt kein Thema mehr.

Für die allermeisten Aquarienbewohner sind Kieselalgen außerdem ein Lieblingsfutter. Untersuchungen des Darminhalts von Garnelen und Schnecken aus der Natur ergaben einen sehr hohen Anteil an Kieselalgen bei der täglichen Nahrung. Insbesondere Rennschnecken, Geweihschnecken und Anthrazit-Napfschnecken sind ausgesprochen gute Kieselalgenfresser. Aber auch Red Fire, Yellow Fire und alle anderen Garnelen der Gattung Neocaridina fressen ebenso gern Kieselalgen wie Bienengarnelen, Tigergarnelen, Amanogarnelen und alle anderen Caridina-Arten.


Im Prinzip kann man einen Kieselalgenbefall also einfach aussitzen beziehungsweise den Bewohnern überlassen. Will man diesen Prozess beschleunigen, kann das durch schnell wachsende Wasserpflanzen wie Nixkraut, Hornkraut oder Wasserpest geschehen, die man einfach wieder aus dem Aquarium entfernen kann, sobald die restlichen Pflanzen sich an die neuen Gegebenheiten im Aquarium angepasst haben und ordentlich wachsen. Lockere Kieselalgenbeläge lassen sich außerdem beim Wasserwechsel wunderbar absaugen und damit entfernen.

Im Blog der nächsten Woche werden wir uns ausführlich mit Grünalgen beschäftigen, also bleibt dran!


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  • Sehr schön erklärt

    Tolle Idee mit dem Blog, gute Themen, schön zu lesen!


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