Beitrag teilen:

Wurzeln - verschiedene Holzarten und ihre Eignung fürs Aquarium

Inhaltsverzeichnis

Vorteile von echten Wurzeln im Aquarium

Echte Wurzeln haben im Aquarium im allgemeinen und im Garnelenaquarium im besonderen einige wichtige Vorteile. Sie enthalten Gerbstoffe, die sie ans Wasser abgeben und die das Wasser tierfreundlicher machen, und sie fördern die Bildung von Aufwuchs und Biofilmen, die aus Bakterien, anderen Mikroorganismen und Algen bestehen. Biofilme werden bevorzugt von Garnelen, Antennenwelsen und anderen Aufwuchsfressern gerne gefuttert. Die Mikroorganismen und einzelligen Algen im Aufwuchs enthalten wichtige Proteine und Vitamine, die Garnelen, Welse und andere Aufwuchsfresser besonders gut verwerten können und die sie dringend brauchen. Außerdem liefern echte Holzwurzeln den Aufwuchsfressern wichtige Ballaststoffe, weil immer auch feine Holzfasern aufgenommen werden, die für eine gute Verdauung sorgen.

Was passiert, wenn die Wurzeln das Wasser bräunlich färben?

Echte Wurzeln können das Wasser bräunlich einfärben, und man sieht und liest auf Webseiten, in Büchern und in Gruppen viele Tipps, wie man diese Wasserfärbung verhindern kann - Auskochen oder Auswässern sind nur zwei dieser Methoden, es gibt auch Filterzusätze wie Purigen, mit denen man die Braunfärbung aus dem Wasser entfernen kann. Färben die Wurzeln das Wasser übermäßig stark, schafft übrigens auch ein guter alter großer Wasserwechsel zeitweise Abhilfe. Irgendwann ist die Wurzel auch "ausgelutscht" und färbt das Wasser nicht mehr stark.

Nun kommt ein großes Aber: Genau diese Gerbstoffe, die das Wasser leicht bis stark teebraun verfärben können, bringen für Garnelen und Zierfische ausgesprochen nützliche Eigenschaften mit. Sie säuern nicht nur das Wasser ganz leicht an, sie haben auch eine milde antibakterielle und fungizide Wirkung, die die gefährliche Keimdichte im Aquarium verringern kann. Gerbstoffe aus Aquarienwurzeln können zudem bei Krebsen, Garnelen und Krabben die Häutung unterstützen, und sie können sogar giftige Schwermetalle binden und unschädlich machen. Außerdem kommen die Farben der Zierfische und Wirbellosen im Aquarium ein einem leicht bernsteinfarbenen Wasser viel schöner zur Geltung, und das ganze Aquarium wirkt weniger "hart".

Sollte man Aquarienwurzeln überhaupt auskochen?

Beim Auskochen der Wurzeln fürs Aquarium scheiden sich die Geister ohnehin - zwar gehen ausgekochte Wurzeln deutlich schneller unter, sie setzen nicht so schnell Bakterienbeläge an und zudem werden viele der Gerbstoffe ausgeschwemmt, die sonst das Aquarienwasser verfärben würden, aber die Theorie steht im Raum, dass ausgekochtes Holz im Aquarium deutlich schneller gammelt und fault. Viele Aquarianer überbrühen allerdings ihre Wurzeln schon seit vielen Jahren ohne sichtbare negative Folgen.

Unbedingt notwendig ist das Auskochen oder Überbrühen der Aquarienwurzeln jedoch nicht, und in den allermeisten Fällen dürfte das Vorhaben schlicht daran scheitern, dass die Aquarienwurzel in keinen normalen Kochtopf passt.

Wattige Beläge auf neuen Aquarienwurzeln

In vielen Holzarten fürs Aquarium sind noch Zuckerstoffe eingelagert, die verschiedenen Bakterien üppige Nahrung bieten. Vor allem bei recht frischen Wurzeln tritt dieser wattige Bakterienbelag sehr oft auf. Der Bakterienrasen ist weißlich bis gelblich und hat eine wattige, lockere Struktur. Es können sich aber auch einfach nur dünne, etwas schwerer sichtbare Biofilme bilden. Wenn die Beläge nicht zu dick werden und zu stinken beginnen, kann man die Einzeller einfach ihr Ding machen lassen. Wenn die Nährstoffe in den Wurzeln verwertet wurden, verschwinden die dicken Biofilme wieder. Welse, Schnecken und Garnelen finden diese weißlichen Bakterienrasen übrigens sehr lecker!

Aquarienwurzeln schneller zum Absinken bringen

Aquarienwurzeln aus leichtem Holz treiben zunächst im Aquarium, bis sie sich mit Wasser vollgesogen haben - das ist so normal wie lästig. Durch Vorwässern kann man das Problem elegant umgehen. Oft erledigt sich das "Problem" eines Bakterienrasens dann auch bereits beim Vorwässern, und im Aquarium selber tritt dann kein Bakterienfilm auf der Wurzel mehr auf.

Muss es schneller gehen und man hat nicht wochenlang Zeit, die Wurzeln vorzuwässern, kann man sie im Aquarium alternativ einfach mit einem schweren Stein beschweren. Etwas aufwändiger, dafür unsichtbar ist es, eine Steinplatte unter der Wurzel anzubringen oder die Aquarienwurzel bei der Aquarieneinrichtung mit einem oder mehreren Saugnäpfen am Aquarienboden zu befestigen.

Eine kleine Wurzelkunde fürs Aquarium

Hier folgt eine kleine Auswahl an geeignetem Holz fürs Garnelenaquarium im speziellen und fürs Aquarium im allgemeinen - es gibt jedoch noch viel mehr Aquarienwurzeln zu kaufen, oft tragen sie sehr phantasievoll gewählte Namen wie Mystic Wood, Traumwurzeln oder ähnlich. In der Regel eignen sich diese Wurzeln nach entsprechendem Auswässern alle für die Aquaristik.

Moorwurzeln / Moorkien

Echte Moorwurzeln werden aus dem Moor ausgegraben. Sie lagen schon seit sehr langer Zeit unter Luftabschluss im Moor. Dadurch wurde im ursprünglichen Baum eventuell vorhandener Restzucker längst abgebaut, und deshalb neigen Moorwurzeln nicht zu Bakterienfilmen.

Moorkienholz ist stark gerbstoffhaltig und huminstoffhaltig, was diese schönen Wurzeln im Aquarium sehr fäulnisresistent macht. Moorkienwurzeln können das Aquarienwasser stark färben. Moorwurzeln haben eine charakteristische dunkelbraune Farbe, ihre Oberfläche ist meist glatt und weist oft einen leichten Glanz auf.

Feucht verpackte Moorwurzeln werden meist mit Salz konserviert. Sie sollten daher vor dem Einsatz im Aquarium lange und gut gewässert werden. Trocken gekaufte Moorwurzeln treiben in der Regel eine längere Zeit auf.

Rote Moorwurzel

Rote Moorwurzeln haben mit Moorkienholz nicht viel gemeinsam. Diese wunderschön verzweigten Aquarienwurzeln sind geschälte Wurzelstöcke von Rhododendron-Büschen aus China. Sie gehen im Aquarium nicht schnell unter und setzen gerne einen dicken Bakterienrasen an.

Ihre rötliche Farbe, die tolle Verzweigung und die schönen Strukturen machen die Rote Moorwurzel zu einer sehr geeigneten Wurzel fürs Aquascaping und überhaupt fürs Aquarium.

Talawa-Holz / Talawa Wood

Häufig sitzt an Talawa Wurzeln fürs Aquarium teilweise noch etwas Rinde, was diese Aquarienwurzeln ganz besonders natürlich wirken lässt. Talawa Wood hat eine filigrane Struktur und lässt sich dadurch besonders gut mit Moos und Aufsitzern wie Bucephalandra, Anubias oder Farnen bepflanzen. Die in den Talawa-Wurzeln noch enthaltenen Gerbstoffe können das Wasser mehr oder weniger stark bräunlich färben. Talawa-Holz ist leicht und sinkt nur sehr langsam. Die filigran strukturierten Talawa-Wurzeln bieten vor allem Garnelen oder Zwergkrebsen im Aquarium besonders viele natürliche Verstecke.

Mangrove

Die meist etwas gröber strukturierten Mangrovenwurzeln können das Aquarienwasser zu Anfang besonders stark färben, und auf ihnen zeigt sich auch häufig ein Bakterienrasen. Zu Beginn schwimmen Mangrovenwurzeln ziemlich stark auf.

Dennoch ist das dunkle Holz in der Aquaristik sehr beliebt - es lässt sich gut mit Moos und Aufsitzerpflanzen wie Farn, Bucephalandra oder Anbias bepflanzen und bringt im Aquarium Struktur und schöne dunkle Ruhepunkte für das Auge.

Yati-Holz

Yati-Wurzeln stammen wie viele andere Aquarienwurzeln auch aus Asien. Yati ist ein Hartholz, das im Aquarium mehr oder weniger direkt untergeht. Die eher knorrige Beschaffenheit der Yati-Wurzeln ist für die Aquariengestaltung sehr interessant, die groben Strukturen eignen sich für eher dramatische Layouts und können super bepflanzt werden.

Auch Yatiwurzeln können das Wasser anfänglich färben, und ein leichter bis mittlerer Bakterienrasen kann ebenfalls auftreten.

Opuva-Holz

Opuva-Holz ist ein schweres Holz aus Afrika. Opuva Wood geht daher wie Yati-Wurzeln ohne langes Vorwässern unter. Opuva wirkt insgesamt extrem knorrig und lässt sich super in sehr ausdrucksvollen Layouts verwenden. Dank der vielen Ecken und Kanten der Wurzeln kann man Opuva-Holz besonders gut mit Anubias, Bucephalandra oder Farnen, aber auch mit Moosen begrünen.

Opuvawurzeln können anfänglich Gerbstoffe ans Aquarienwasser abgeben und das Wasser dadurch leicht bräunlich bis bernsteinfarben einfärben. Auch ein Bakterienrasen kann auf dem Opuva Wood auftreten.

Savannenholz

Ebenfalls aus Afrika kommt das schöne Savannenholz - ebenfalls ein Hartholz, das im Aquarium sofort untergeht. Die Savannenwurzel färbt das Aquarienwasser nur minimal und kann je nach Frische auch einen Bakterienrasen ansetzen.

Savannenholz ist meist dunkelbraun und von der Form her besonders knorrig und urwüchsig. Die interessanten Strukturen des Savannenholzes ergeben im Aquarium ein schönes Bild, egal, ob man die Wurzeln bepflanzt oder pur wirken lässt.

Heimische Hölzer fürs Aquarium

Grundsätzlich eignet sich jegliches lange im Wasser gelegenes Treibholz fürs Aquarium - wenn man in der Natur nach diesen Wurzeln sucht, sollte man allerdings im Hinterkopf behalten, dass man sich aus Naturgewässern oft ungebetene Gäste wie Libellenlarven oder Planarien ins Aquarium holt. Frisches Nadelholz eignet sich wegen des hohen Gehaltes an Harz mit seinen ätherischen Ölen nicht fürs Aquarium. Sehr weiches Holz wie Weide oder Pappel zersetzt sich unter Wasser viel zu schnell.

Wunderschön sehen allerdings Äste von ungespritzten Obstbäumen aus. Sie sollten gut durchgetrocknet werden, um Bakterienbildung zu vermeiden. Wenn dann auch noch Flechten auf den Ästen sitzen, ist der Tisch für Garnelen und Schnecken reich gedeckt - für sie sind Flechten ein leckeres Futter und ein echtes Schmankerl.

Mopaniwurzel

Häufig werden die zweifarbigen Mopaniwurzeln sandgestrahlt, und je nach Strahlmittel kann es zu Vergiftungserscheinungen bei Garnelen kommen. Mittlerweile hört man nur noch selten von Problemen mit Garnelen und Mopani, weil sich diese Schwierigkeiten auch bei den Herstellern herumgesprochen haben, jedoch kann es vereinzelt immer noch zu Ausfällen kommen.

An sich ist Mopani ebenfalls ein tolles Holz fürs Aquarium - es geht schnell unter, und die kompakten, knorrig strukturierten hell-dunkel gefärbten Holzwurzeln sehen je nach Layout schon klasse aus. Für Garnelenaquarien ist Mopani jedoch leider immer noch nicht uneingeschränkt zu empfehlen.


Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

Shopware Agentur  six-media.de