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Garnelen, Krebse, Schnecken & Muscheln richtig füttern

Füttern? Ja bitte!

Die Fütterung von Garnelen, Krebsen, Krabben, Schnecken und Muscheln ist mittlerweile nicht mehr umstritten. Während manche Wirbellose im Gesellschaftsaquarium von den Resten leben können, die ihnen die Fische übrig lassen, so brauchen sie im Artbecken oft eine gezielte Fütterung — oder es handelt sich um Tiere, die immer zugefüttert werden müssen, weil ihnen Reste nicht reichen oder weil sie besondere Futterbedürfnisse haben. Viele Futtersorten sind auf den ersten Blick nicht ganz so komfortabel zu verabreichen, sie haben aber einen hohen ernährungsphysiologischen Wert für die Tiere und sind genau auf ihre Fressbedürfnisse abgestimmt. Man sollte daher nicht aus Bequemlichkeit darauf verzichten, sie zu füttern. Hier möchten wir euch ein paar einfache Tipps und Tricks vorstellen, wie ihr unseren Wirbellosen ihr geliebtes Futter zur Verfügung stellen könnt, ohne dass ein Großteil entweder unerreichbar vor sich hin gammelt oder im Filter verschwindet.

Staubfutter

Beginnen wir mit dem Staubfutter. Unabdingbar für Filtrierer wie Muscheln, Fächergarnelen und filtrierende Schnecken wie die Pianoschnecke, die Herkulesschnecke und andere, aber auch wertvolles Futter für sesshafte Babygarnelen, die noch nicht aktiv zum Futter gehen und daher verhungern, wenn sie nicht ausreichend Nahrung in Reichweite haben. Zu diesen sessilen Garnelenbabys gehören ganz besonders solche der Arten Caridina logemanni (Bienengarnele), Caridina mariae (Tigergarnele) und ihre Varianten und Kreuzungen (Tibee, Taiwaner und so weiter).

Leider hat Staubfutter die Eigenschaft, lange an der Oberfläche zu liegen und dann im Absinken im Filter zu verschwinden, wo es zwar die Filterbakterien füttert — aber die wollten wir ja eigentlich gar nicht versorgen! Hin und wieder hört man den Tipp, dass der Filter während der Fütterung einfach ausgestellt werden soll. Dies birgt jedoch die Gefahr in sich, dass man danach vergisst, ihn wieder anzustellen. Hat man außerdem in einem Fächergarnelenaquarium keine Strömungspumpe, so können die Fächergarnelen das absinkende Futter gar nicht fressen, weil es nicht in ihre Fächerhände gespült wird.

Besser wäre es doch, das Staubfutter gleich direkt an Ort und Stelle zu bringen, wo es gebraucht wird. Dazu brauchen wir lediglich eine Spritze ohne Nadel mit einem dünnen Luftschlauch, der auf die Tülle passt, oder gleich eine Pipette (Shoplink). Das Staubfutter wird abgemessen und mit etwas Wasser in einer kleinen Schüssel gut verrührt. Dann zieht man die Suspension mit der Spritze oder der Pipette auf und sprüht die Mischung dorthin, wo sie gebraucht wird, also zum Beispiel in die Strömung, in der die Fächergarnelen sitzen, in Richtung der Schnecke oder Muschel (Achtung, dabei darf man besonders Muscheln nicht zu nahe kommen, damit sie sich nicht gestört fühlen und ihre Schalenhälften zuklappen) oder einfach in ein Büschel Moos, in dem sich viele Babygarnelen aufhalten. Man kann das angerührte Staubfutter auch flächendeckend am Boden verteilen, damit alle Babygarnelen etwas abbekommen. So verhindert man, dass das Futter ewig an der Oberfläche treibt und anfängt zu gammeln oder vom Filter eingesaugt wird, noch bevor es dort ankommt, wo es eigentlich gebraucht wird.

FD-Futter

Gefriergetrocknete Insekten und Wassertiere wie Gammarus, Seidenraupen oder Heuschrecken sind besonders für panzerbildende Wirbellose wie Krebse, Krabben, Einsiedlerkrebse und Garnelen ein sehr wertvolles Futter. Sie enthalten nicht nur Chitin, das die Tiere zum Panzeraufbau brauchen, sondern auch die wichtigen Häutungshormone und physiologisch sehr wertvolles Eiweiß. Natürlich kann man auch auf Futter zurückgreifen, in dem diese Tiere verarbeitet wurden (Natureholic Proteinfeed, Natureholic Proteinpudding), aber hin und wieder knabbern unsere Wirbellosen doch auch mal gerne am Original. Leider enthalten gefriergetrocknete Futtertiere extrem viel Luft und treiben daher sehr lange an der Wasseroberfläche. Während das für die kleinen, leichten Garnelen kein großes Problem darstellt, kann es einen Krebs schon fast zur Verzweiflung treiben, wenn das leckere Futter an der Wasseroberfläche vor sich hin duftet, er aber keine Möglichkeit hat, dranzukommen. Was also tun?

Wir müssen die Luft aus den Insekten entfernen und durch Wasser ersetzen, damit sie untergehen. Dazu brauchen wir eine einfache Spritze. Der Kolben wird herausgezogen, das FD-Futter wird hineingegeben. Dann wird der Kolben vorsichtig wieder hineingeschoben und ohne Gewalt nach vorne gedrückt, bis er das FD-Futter erreicht. Dann ziehen wir mit der Spritze etwas Aquarienwasser auf, bis sie ungefähr halbvoll ist, halten die Öffnung der Tülle mit dem Daumen zu und ziehen den Kolben weiter. Das entstehende Vakuum zieht die Luft aus dem Insekt, das in der Spritze enthaltene Wasser strömt nach. So oft wiederholen, bis das Futtertier von selbst untergeht.

Braunes Laub

Braunes Herbstlaub ist für Wirbellose ausgesprochen vorteilhaft, auch die bekannten und beliebten Seemandelbaumblätter und Bananenblätter gehören in diese Kategorie. Auf dem Laub bildet sich eine Biofilm-Schicht, die mit Begeisterung abgeweidet wird. Mit der Zeit zersetzt sich das Laub und wird dann auch von kleineren Wirbellosen wie Garnelen aufgenommen. Krebse fressen Laub auch schon, wenn es noch nicht ganz so mürbe ist. Außerdem bieten braune Laubblätter Schutz und Deckung für Jungtiere, und sie enthalten Huminstoffe, die gut für die Wasserqualität und für die Schleimhäute der Tiere sind. Leider treibt das Laub recht lang an der Wasseroberfläche. Möchte man dies vermeiden, kann man es kurz mit kochendem Wasser überbrühen. Harte, dicke Blätter wie Seemandelbaumblätter und Bananenblätter werden etwas länger im heißen Wasser liegen gelassen, damit sie sich vollsaugen können.


Bringt man das Laub allerdings vorwiegend wegen der enthaltenen Huminstoffe ein, sollte man entweder das Brühwasser mit ins Aquarium geben oder für einige Tage mit an der Oberfläche treibenden Blättern leben. Alternativ lassen sich zum Beispiel Seemandelbaumblätter auch unter Wasser mit einem Stein o.ä. festklemmen.

Gemüse

Auch frisches Gemüse wie Zucchini, Tomate, Kürbis oder Gurke (bitte auf Bio achten, selbst anbauen und auf jeden Fall gut waschen und ggf. schälen) wird gern verfüttert, geht aber oft nicht einmal nach Stunden im Aquarium unter. Gerade bei Gemüse ist dies ein großes Problem, da die enthaltenen Zuckerstoffe die Wasserqualität stark beeinträchtigen können. Mit einem Futterhaken oder einem Schaschlikstäbchen lassen sich diese Snacks einfach beschweren beziehungsweise im Bodengrund feststecken. Gemüse und Grünfutter sollte daher in jedem Fall nach einigen Stunden wieder herausgenommen und keinesfalls über Nacht im Aquarium gelassen werden! Viele Aquarianer lassen es im Becken, bis es gefressen wird — das kann gut gehen, aber es kommt immer wieder auch zu sehr unschönen Bakterienblüten und dadurch zu Sauerstoffmangel und sterbenden Tieren. Das sollte man nicht riskieren.

Grünes Laub und anderes Grünfutter

Grünfutter in Form von Brennnesseln, Löwenzahn oder grünen Laubsorten wie Maulbeere, Himbeere Brombeere oder Haselnuss ist nicht nur sehr beliebt bei Garnelen, Krebsen und Co, sondern es entspricht auch sehr dem, was sie in der Natur in den Bächen finden. Aber auch hier haben wir oft das Problem, dass das Futter nicht gut untergeht.

Frischfutter

Frisches Futter wie Brennnesseln oder Löwenzahn wird in der Natur auf ungedüngten, ungespritzten Wiesen weit ab von Autobahnen und Industrie gesammelt, Spinat im Bioqualität gekauft oder gleich selbst angebaut. Dieses Futter wird am besten überbrüht und für etwa fünf Minuten im Brühwasser liegen gelassen. So wird das wasserlösliche Nitrat ausgewaschen, das beispielsweise in Brennnesseln oder auch Spinat je nach Standort in hohen Konzentrationen enthalten sein kann. Das Brühwasser wird natürlich nicht mit ins Aquarium gegeben! So behandelte Blätter gehen unter, und da das heiße Wasser die Zellstrukturen der Pflanzen knackt, ist das Futter sofort auch für Garnelen und Schnecken verwertbar. Außerdem zerstört die Hitze bei Brennnesseln die Nesselzellen — was auch dem Verfütternden das Leben deutlich einfacher macht.

Getrocknetes Grünfutter

Auch getrocknetes Grünfutter kann überbrüht werden, damit es gleich untergeht. Ganze Blätter lassen sich beispielsweise mit einem Futterhaken oder einem kleinen Stein beschweren. Gehäckselte Blätter stopft man am besten in ein kurzes Stück Luftschlauch oder ein Tonröhrchen, dort können die Garnelen und Krebse sie einfach heraus zupfen.


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