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Haltung von Mangrovenkrabben

Haltung von Mangrovenkrabben

Es gibt viele wunderschöne, auch vom Verhalten her sehr interessante Krabben, die aus verschiedenen Mangrovengebieten zu uns kommen. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie keine rein aquatilen Krabben sind, also nicht ausschließlich im Wasser leben. Man hält Mangrovenkrabben daher in einem Aquaterrarium mit einem Landteil und einem Wasserteil (ungefähr 50 zu 50%). Das Aquaterrarium muss absolut dicht abschließen. Krabben sind hervorragende Kletterer und erstaunlich stark. Ein leichter Deckel auf dem Aquarium kann besonders von größeren, kräftigeren Arten hochgedrückt werden und sollte daher auf jeden Fall nochmals extra gesichert werden.


Der Landteil für Mangrovenkrabben

Der Landteil sollte massiv genug sein, dass die Tiere graben können. Als Substrat für den Landteil empfiehlt sich Terrarienhumus, Sand oder ungedüngte Erde. Zur Strukturierung und zum Klettern kann man Korkplatten oder Korkröhren anbieten, und auch Wurzelholz  wird gern angenommen. Auch halbe Kokosnüsse oder Tonhöhlen sind je nach Größe der Krabben gut geeignet als Verstecke. Die meisten Mangrovenkrabbenarten fressen sehr gern Pflanzen, vor allem bei kleiner bleibenden Arten kann man den Landteil des Aquaterrariums bepflanzen. Dazu sollte man ungedüngte und ungespritzte Pflanzen wählen. Pflanzen frisch aus dem Handel sind dies oft nicht, sie sollten einige Wochen vor dem Einsetzen ins Aquaterrarium außerhalb gehalten werden. Die Erde enthält oft für Krabben ungeeignete Stoffe und sollte daher vor dem Einpflanzen so gut wie möglich abgewaschen werden. Da Krabben sehr gut klettern, kann man ihren Aktionsradius mit grob strukturierten Kokosmatten an den Wänden des Landteils sehr einfach und effektiv vergrößern.


Der Wasserteil

Beim Wasserteil lässt sich als Bodengrund Sand oder Kies verwenden. Auch der Wasserteil sollte mit Wurzeln  strukturiert werden und mindestens einen Ausstieg mehr als Krabben aufweisen. Er kann — sofern die gehaltene Art mit Süßwasser klarkommt — mit robusten Wasserpflanzen wie Wasserpest oder Hornkraut bepflanzt werden, man muss allerdings damit rechnen, dass die Krabben ans Grünzeug gehen. Bei höherem Wasserstand sind auch Schwimmpflanzen wie Muschelblumen oder Froschbiss eine gute Alternative. Ein Filter ist definitiv von Vorteil. Der Dennerle-Eckfilter beispielsweise kann auch liegend betrieben werden und eignet sich daher auch für flachere Wasserteile. Je nach Art wird Süßwasser oder Brackwasser, eventuell sogar Meerwasser benötigt — nähere Infos dazu findet ihr weiter unten bei den Beschreibungen der einzelnen Arten.


Mangrovenkrabben Vergesellschaften?

Braucht die gehaltene Mangrovenkrabbenart Süßwasser, lassen sich in diesem Wasserteil auch gut Garnelen halten. Besonders produktive Arten wie Neocardina davidi oder Neocaridina palmata, aber auch Sulawesi Inlandsgarnelen sind gute Partner für Krabben. Da Krabben nicht gerade dafür bekannt sind, saubere Fresser zu sein, ist ein Aufräumtrupp im Aquarium sogar sehr hilfreich. Schnecken taugen — ebenso wie Muscheln — nur bedingt zur Vergesellschaftung, weil sie zur natürlichen Beute der meisten Krabben gehören und sie daher in Krabbenbecken nicht sonderlich alt werden. Auch Großarmgarnelen und Krebse sollten nicht mit Krabben zusammen gehalten werden, da sich die Tiere gegenseitig schwer verletzen oder sogar töten könnten. Je nach Art sind Krabben auch geschickte Jäger, die Fische fangen und auffressen können. Auch die Arten untereinander sollte man nicht mischen, da Krabben innerhalb einer Art ausgeklügelte Kommunikationssysteme nutzen und sich verschiedene Arten schlicht und ergreifend nicht verstehen.


Da Mangrovenkrabben sehr soziale Tiere sind, die untereinander in erstaunlicher Weise interagieren und kommunizieren, sollten sie auf jeden Fall in einer kleinen oder auch größeren Gruppe gehalten werden. Zur Gruppenstärke und -zusammensetzung gehen wir in den Beschreibungen zu den einzelnen Arten näher ein.

Vermehrung der Mangrovenkrabben

Zur Vermehrung brauchen Mangrovenkrabben Salzwasser. Die Weibchen tragen eine sehr große Zahl sehr kleiner Eier und entlassen Larven, die Brack- bis Meerwasser zu ihrer Entwicklung brauchen. Die Nachzucht verschiedener Arten ist bereits gelungen, ist aber sehr aufwändig.


Nahrung

Mangrovenkrabben fressen in der Natur vorwiegend Laub. Sie tragen in hohem Maß dazu bei, das Falllaub der Bäume wieder in den Nährstoffkreislauf zurückzubringen. Auch im Aquaterrarium sollte immer braunes Herbstlaub vorhanden sein. Es kann im Wasserteil und auf dem Landteil gegeben werden. Um eine übermäßige Wasserverschmutzung zu vermeiden, sollte ansonsten auf dem Landteil gefüttert werden. Auch eine Futterschale ist im Krabbenaquaterrarium eine sinnvolle Investition. Als Allesfresser nehmen Mangrovenkrabben nicht nur Laub, sondern auch alles mögliche an Früchten und Gemüse (immer gut waschen und wenn möglich schälen, Obst und Gemüse aus organischem Anbau sollte bevorzugt werden), spezielles Krabbenfutter , aber auch gefriergetrocknete Insekten und Insektenlarven, Frostfutter, rohen ungewürzten Fisch oder auch Lebendfutter wie Weiße Asseln oder Springschwänze. Diese fungieren gleichzeitig als Resteverwerter auf dem Landteil. Ein gewisser Anteil an tierischer Kost ist ratsam, Fleisch von warmblütigen Wirbeltieren sollte aber auf keinen Fall verfüttert werden, da es zu Häutungsproblemen führen kann. Welche Nahrung die einzelne Krabbe tatsächlich annimmt, ist sehr individuell und variiert von Tier zu Tier.

Die Größenangabe bei Krabben bezieht sich immer auf den Durchmesser des Carapax (Kopf-Brustpanzer) ohne Schreitbeine.

Artenübersicht der Mangrovenkrabben

 

Pracht Zwergkrabbe - Ilyoplax sp.

Ilyoplax sp., die Pracht Zwergkrabbe , ist eine relativ neue Art im Hobby. Sie stammt aus Asien. Mit nur 2 cm Größe ist sie eine sehr kleine Mangrovenkrabbe. Sie ist sehr kommunikativ und sollte daher definitiv in einer größeren Gruppe mit Weibchenüberschuss gehalten werden. Für drei bis fünf Tiere ist ein Aquaterrarium mit 60 cm Länge ausreichend — größer geht natürlich immer. Diese Krabbe verträgt Süßwasser.

Rote Mangrovenkrabbe Pseudosesarma moeschi

Die mit 3 cm Carapaxbreite etwas größere Rote Mangrovenkrabbe Pseudosesarma moeschi stammt ebenfalls aus Asien und ist schon länger im Hobby vertreten. Eine kleine Gruppe dieser Mangrovenkrabben, bestehend aus zwei Weibchen und einem Männchen, benötigt ein Aquaterrarium von mindestens 60 cm Länge. Die Rote Mangrovenkrabbe sollte vielseitig, aber mit deutlichem Schwerpunkt auf pflanzlicher Kost, ernährt werden. Sie ist ein ausgesprochener Pflanzenfresser und verträgt Süßwasser.

Mangrovenkrabbe

Chamäleonkrabbe - Metasesarma aubryi

Auch die sehr friedliche Metasesarma aubryi, die Chamäleonkrabbe, stammt aus Asien. Mit 3 cm Carapaxbreite gehört auch sie zu den eher kleineren Vertretern. Sie graben sehr gern und ausdauernd, das Substrat sollte daher ausreichend dick sein. Diese terrestrische Krabbe braucht keinen Wasserteil im Terrarium, eine Wasserschale und gut durchfeuchtetes Substrat genügen ihr. Tägliches Sprühen empfiehlt sich, damit die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt. Ein gut strukturiertes Terrarium von 60 cm Länge oder darüber ist für eine Sechsergruppe aus vier Weibchen und zwei Männchen ausreichend.

Deutschlandkrabbe - Neosarmatium africanum

Eine weitere gängige Art im Handel ist Neosarmatium africanum, die Deutschlandkrabbe, die wegen ihrer Scherenfarben so heißt. Sie kommt in Afrika, Asien und Australien vor und erreicht eine Carapaxbreite von 6 cm und mehr. In einer kleinen Gruppe mit Weibchenüberschuss fühlt sie sich wohl. Süßwasser ist möglich. Das Aquaterrarium sollte für drei bis vier Tiere mindestens 80 cm Länge haben.

Tanzkrabbe - Sesarmops intermedium

Auch Sesarmops intermedium, die Tanzkrabbe, kann in Süßwasser leben, verträgt aber auch leichtes Brackwasser. Diese ebenfalls aus Asien stammende Mangrovenkrabbe wird mit ca. 4 cm Größe ebenfalls etwas größer, ein Aquaterrarium von 80 cm Kantenlänge reicht für eine kleine Gruppe von einem Männchen und zwei Weibchen aus.

Blaue Thailandkrabbe - Pseudosesarma boucourti

Die extrem friedliche, nachtaktive Pseudosesarma boucourti, die Blaue Thailandkrabbe, lässt sich gut mit Neosarmatium, Sesarmops und anderen Mangrovenkrabben vergesellschaften. Sie wird ebenfalls etwas größer und erreicht gut über 4 cm Carapaxbreite. Sie verträgt Süßwasser oder leichtes Brackwasser.

 

Marmorkrabbe - Metasesarma obesum

Ein kleinerer Vertreter der Mangrovenkrabben ist Metasesarma obesum, die Marmorkrabbe. Mit nur 2 cm Carapaxbreite wird sie nicht sehr groß. Eine kleine Gruppe von zwei Männchen und drei bis vier Weibchen kann in einem gut strukturierten Terrarium ab 60 cm Kantenlänge gehalten werden, eine kleinere Gruppe auch in kleineren Becken, die dann aber auch in die Höhe sehr gut strukturiert sein müssen. Eine Schale mit Salz- oder Süßwasser im Terrarium ist alles, was diese Krabbe an Wasserteil braucht. Gesprüht werden sollte täglich, damit die Luftfeuchtigkeit auch ohne großen Wasserteil hoch ist.


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