Beitrag teilen:

Apfelschnecken im Aquarium

Eine besonders schöne, große und auffällige Familie bei den Süßwasserschnecken ist die Familie der Ampullariidae, zu deutsch Apfelschnecken. In der Aquaristik waren (und sind) Apfelschnecken nach wie vor sehr beliebt.

Woher kommen Apfelschnecken?

Die Ampullariidae stammen überwiegend aus den Tropen. Dabei kommen die Gattungen Asolene, Felipponea, Marisa und Pomacea auf dem südamerikanischen Kontinent vor, sie werden teilweise auch in Mittelamerika und im Süden der USA gefunden. Afropomus, Lanistes und Saulea stammen aus Afrika, während die Gattung Pila nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien gefunden wird. Verschleppt wurden Apfelschnecken allerdings in viele Erdteile, wo sie zum Teil zu einer echten Plage und einem Problem für Flora und Fauna geworden sind.

Apfelschnecken Biotop in Indonesien (Irian Jaya See). Man beachte die Apfelschnecken Gelege über Wasser an den Schwimmpflanzen.

 

Apfelschnecken Verbot! Was ist passiert?

Leider wurden Apfelschnecken der Art Pomacea insularum auch in Spanien unter anderem in das Ebro-Delta eingeschleppt, wo sie mangels natürlichen Feinden verheerende Schäden in den Reisfeldern anrichten. Aus diesem Grund wurde vorsorglich mit dem „Durchführungsbeschluss der Kommission vom 8. November 2012 hinsichtlich Maßnahmen zum Schutz vor der Einschleppung der Gattung Pomacea (Perry) in die EU und ihrer Ausbreitung in der EU“ der Handel mit und die Einfuhr aller Arten in der Gattung Pomacea in die EU seit dem 1. Januar 2013 verboten. Dieser Beschluss traf auch die in der Aquaristik ausgesprochen beliebten Apfelschnecken der Art Pomacea diffusa, die überhaupt nicht an Pflanzen gehen, weil ihre Radula (die Raspelzunge) zu weich ist und gesundes Pflanzengewebe gar nicht zerkleinern kann. Da die Arten jedoch nur schwer zu unterscheiden sind, traf leider auch diese schönen Schnecken der Bann. Anders als manche Quellen angeben ist jedoch nur die Weitergabe der Tiere betroffen. Halten und sogar züchten darf man sie weiterhin — nur eben nicht in Verkehr bringen. Auch wenn man es hin und wieder hört: Die Verbreitung von Pomacea diffusa ist nach wie vor nicht erlaubt, der Beschluss wurde nicht geändert — obwohl viele Hobbyhalter und Fans der schönen bunten Apfelschnecken sehr darauf hoffen.

Den Winter in unseren Breitengraden überstehen die temperaturempfindlichen Apfelschnecken nicht, jedoch soll durch den Beschluss ausgeschlossen werden, dass sie in Regionen verschleppt werden, in denen sie tatsächlich überleben können. Da es in der Gattung Pomacea viele Arten gibt, die wahre Rasenmäher sind, ist die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme nicht von der Hand zu weisen.

Wer den Beschluss nochmals im Wortlaut nachlesen möchte, findet ihn hier.

 

Nicht alle Apfelschnecken sind verboten

Alle Apfelschnecken (Ampullaridae), die nicht zur Gattung Pomacea gehören, dürfen nach wie vor in der EU frei gehandelt werden — ganz egal, ob sie einen starken Appetit auf Pflanzen mitbringen oder nicht. Es sind also nicht alle Apfelschnecken von diesem Bann betroffen!

Die Goldene Paradiesschnecke ist vom Verbot nicht betroffen!

 

Ernährung der Apfelschnecken

Apfelschnecken nehmen zwar überwiegend pflanzliche Kost zu sich, sind aber keine reinen Pflanzenfresser, sondern brauchen auch fleischliche Nahrung. Selbst Lebendfutter wird genommen — dazu setzt sich die Apfelschnecke an die Wasseroberfläche, formt mit ihrem Leib einen Trichter und bedient sich dann an Insektenlarven, die an der Oberfläche hängen, wie beispielsweise schwarzen Mückenlarven. Auch die Gelege anderer Schnecken, die Schnecken selbst, Aas und Biofilme sind willkommene Proteinquellen. Die früher in der Aquaristik sehr beliebte und nun leider ebenfalls vom Verbreitungsverbot betroffene Pomacea diffusa frisst ausschließlich weiche Algen und bereits totes, weiches Pflanzenmaterial, alle anderen Arten und Gattungen sagen auch zu lebenden Pflanzen nicht nein.

Das reicht dann vom Lochfraß bis hin zur kompletten Vernichtung alles Grünen im Aquarium. Selbst zähe Pflanzen wie Anubias werden nicht verschont. Man kann mit Gemüsefütterung und Grünfutter recht gut entgegenwirken, aber irgendwann wird man die Auswirkungen im Aquarium sehen. Dabei gilt — je mehr Futter, desto stärker die Vermehrung. Es gibt Krebshalter, die sich das zunutze machen und beispielsweise Marisa cornuarietis, die Paradiesschnecke, in ihren Krebsbecken halten. So haben die Kneifer immer lebendes Proteinfutter zur Verfügung, und die starke Vermehrung der Schnecke wird etwas eingedämmt.

 

Wasserwerte & Mineralienhaushalt

Wichtig sind für schöne Gehäuse nicht nur eine oder mehrere Kalziumquellen: zerdrückte Eierschale, Sepiaschalen, spezielles kalkhaltiges Mineralfutter wie die puren MineralCubes, die MineralCubes mit Spinat oder mit Gemüse und auch spezielles Schneckenfutter sorgen dafür, dass die Schnecken ihre benötigten Mineralstoffe erhalten. Sie nehmen aber nicht nur durch das Futter Mineralien auf, sondern entziehen sie auch über ihr Mangelgewebe dem Wasser. Ausreichende und regelmäßige Wasserwechsel sind daher in Apfelschneckenaquarien lebenswichtig, da bei unzureichender Frischwasserzufuhr das Wasser bald sehr weich und sauer wird und die Gehäuse angreifen kann.

Grundsätzlich hat sich eher hartes Wasser mit einer GH ab 8 und einer KH von 6-20 aufwärts bewährt, die Temperaturen sollten zwischen 22 und 26 °C liegen, der pH-Wert sollte 7,5 bis 8 betragen. Eine Aquariengröße ab 54 Liter ist empfehlenswert, bei der kleineren Art Asolene spixi sind auch Becken ab 40 l möglich. Die Aquarien müssen über einen leistungsstarken Filter verfügen — Apfelschnecken haben einen sehr aktiven Stoffwechsel, brauchen viel Futter und produzieren dementsprechend auch enorm viel Abfall. Definitiv nichts für filterlose Becken!

 

Der schnorchelnde Lungenatmer!

Apfelschnecken findet man in der Natur in der Regel in stehenden Gewässern wie Teichen oder auch Sumpfgebieten. Diese Bereiche sind in den Tropen oft sauerstoffarm und können auch einmal trockenfallen. Apfelschnecken haben sich an diese Bedingungen gut angepasst und atmen mit Hilfe von Kiemen wie auch durch eine Lunge. Viele Arten verfügen auf der linken Kopfseite über einen langen sogenannten Sipho — einen Schlauch aus Mantelgewebe, durch den sie wie durch einen Schnorchel Luft holen können, solange sie selbst sicher unterhalb der Wasseroberfläche sitzen bleiben können. Das schützt sie vor Fressfeinden — so eine proteinreiche, große Apfelschnecke steht bei vielen Tieren und auch in manchen Regionen bei Menschen auf dem Speiseplan.

 

Wie orientieren sich Apfelschnecken?

Wie bei allen Wasserschnecken befinden sich die Augen der Apfelschnecke an der Basis der Fühler. Sie können Hell und Dunkel unterscheiden, sehen aber ansonsten nicht sehr gut. Apfelschnecken orientieren sich daher vorwiegend anhand ihres sehr guten Geruchssinns. Die Geruchszellen der Apfelschnecken sitzen vorwiegend in den langen, schlanken Fühlern, mit denen sie auch ganz gezielt nach Futterquellen im Wasser suchen.

 

Sind Apfelschnecken Zwitter?

Anders als viele Wasserschnecken sind Apfelschnecken getrenntgeschlechtlich. Männchen und Weibchen lassen sich relativ einfach unterscheiden. Bei Varianten mit hellem Gehäuse sind die Eierstöcke der Weibchen durch die ersten paar Windungen an der Gehäusespitze zu sehen, die Spitze sieht bei ihnen deutlich dunkler aus als bei Männchen. Bei dicken Gehäusewänden und bei dunklen Gehäusefarben fällt diese Unterscheidungsmöglichkeit natürlich weg. Dann ist es am einfachsten, die Tiere bei einer Paarung zu unterscheiden. Die Schnecke, die oben sitzt, ist das Männchen. Während der Sipho links neben dem Kopf in der Gehäuseöffnung zu erkennen ist, kann man bei männlichen Schnecken rechts oft den Penis sehen.

Nach der Paarung legen die Weibchen Eikokons ab, die oft hart und kalkhaltig sind. Die Arten lassen sich anhand dieser Eikokons recht gut voneinander unterscheiden. Die fertig entwickelten Jungtiere schlüpfen in Abhängigkeit von der Temperatur nach zwei bis vier Wochen.

 

 

Populäre Arten der Apfelschnecke

Wir gehen in der Folge auf die häufigsten im Hobby verbreiteten Apfelschneckenarten und auch ganz kurz auf die Apfelschnecken ein, die nicht mehr verbreitet werden dürfen.

 

Pomacea diffusa, die „klassische“ Apfelschnecke (unterliegt dem Verbreitungsverbot) frisst keine Pflanzen. Die harten Eikokons sind hellrosa und werden oberhalb der Wasseroberfläche abgelegt. Mögliche Gehäusefarben: braun, gelb, blau, rosa, lila, weiß, Gehäusehöhe bis 5,5 cm



 

Pomacea canaliculata (unterliegt dem Verbreitungsverbot)
frisst Pflanzen. Die harten Eikokons sind hellorange, auch Pomacea canaliculata legt ihre Eier oberhalb des Wasserspiegels ab. Mögliche Gehäusefarben: braun bis gelb, Gehäusehöhe bis 7,5 cm

 


Pomacea haustrum (unterliegt dem Verbreitungsverbot)
frisst Pflanzen. Auch sie legt ihre harten grünen Eikokons über dem Wasserspiegel ab. Gehäusefarbe: braun, oft mit dunkleren Spiralstreifen. Gehäusehöhe bis 12 cm



 

Pomacea insularum (unterliegt dem Verbreitungsverbot)
frisst Pflanzen (fragt die spanischen Reisbauern …). Leuchtend pinke harte Eikokons oberhalb der Wasseroberfläche. Gehäusefarbe: braun, oft mit dunkleren Streifen, Gehäusehöhe bis 4,5 cm



 

Marisa cornuarietis - Paradiesschnecke (keine Einschränkungen)
frisst sehr gerne Pflanzen und vermehrt sich extrem gut. Sie sieht aus wie eine riesige Posthornschnecke, gehört aber dennoch zu den Apfelschnecken. Die lockeren Eikokons werden unter Wasser auf Hartsubstrat (gern auf Holz) abgelegt, die Hülle ist transparent, die Eier sind sehr groß. Gehäusefarbe: Cremefarben bis hellbraun, mit breiten bis schmalen dunkelbraunen spiraligen Streifen, Gehäusedurchmesser: bis 5 cm. Es gibt auch eine goldgelbe Variante ohne Streifen.



 

Asolene spixi - Zebra Apfelschnecke (keine Einschränkungen)
ist etwas zurückhaltender und geht nicht stark an Pflanzen. Eher nachtaktiv. Die Zebraapfelschnecke vergräbt sich gern. Sie legt ihre lockeren Gelege in transparenten Kokons unter Wasser ab, gern in Verstecken wie in Kokoshöhlen. Gehäusefarbe: hellbraun mit dunkelbraunen spiraligen Streifen, Gehäusehöhe: bis 4 cm



 

Pila ampullacea (keine Einschränkungen)
frisst Pflanzen und gräbt gern. Ihre harten weißen Eikokons legt sie an Pflanzenstängel oberhalb des Wasser ab. Gehäusefarbe: rotbraun bis dunkelbraun, manchmal mit einem feinen dunkleren Spiralstreifen. Gehäusehöhe: bis 10 cm

 


Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

Shopware Agentur  six-media.de