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Das richtige Eingewöhnen von Schnecken im Aquarium

Das richtige Eingewöhnen von Schnecken im Süßwasseraquarium

Für viele sind Schnecken nur nützliches Beiwerk im Süßwasseraquarium — Funktionstiere, die Algen beseitigen oder sich um Futterreste kümmern sollen. Oft wird ihnen daher nicht dieselbe Sorgfalt zu Teil wie den beliebten, bunten Süßwassergarnelen. Zu Unrecht, wie wir finden!

Schnecken sind nicht nur nützliche Aquarienbewohner (obgleich ihr Nutzen mittlerweile ja wirklich unbestritten ist), sondern auch schöne und unter Umständen sogar recht empfindliche Tiere, die es dem neuen Besitzer sehr übel nehmen können, wenn sie aus der Transportverpackung einfach so ins neue Zuhause geworfen werden.


Schneckenbalkon im Einsatz


Insbesondere Schnecken mit einem dicht schließenden Operculum — dem Deckel aus Horn, der ihre Gehäuseöffnung verschließt —, haben so keine Chance, sich an die neuen Wasserverhältnisse anzupassen. Zu diesen Schnecken gehören neben vielen anderen Arten die beliebten Algen fressenden Rennschnecken und Geweihschnecken sowie auch die Turmdeckelschnecken wie die Herkulesschnecke und die verschiedenen Tylomelania-Arten aus Sulawesi. Werden sie einfach ins neue Aquarium gelegt, verhindert ihr dicht schließender Deckel eine langsame Eingewöhnung, und es ist möglich, dass sie über Tage hinweg einfach zugedeckelt liegen bleiben. Das bedeutet für die vom Transport ohnehin schon gestressten Tiere noch mehr Stress und kann bei sehr empfindlichen Arten ausgesprochen nachteilig sein.

Wie gewöhne ich also Schnecken tierfreundlich ein?


Bei Versand im Wasser

Wurden die Schnecken in Wasser verschickt, verläuft die Eingewöhnung wie bei Garnelen: Blog: Garnelen richtig eingewöhnen

Bei Feuchtversand

Wurden die Schnecken feucht, also ohne Wasser verschickt, befinden sie sich im sogenannten Trockenschlaf. Sie haben sich zugedeckelt (wenn sie einen Deckel haben) beziehungsweise sich tief in ihr Häuschen zurückgezogen, um sich zu schützen, und sie haben ihren Stoffwechsel herunter gefahren. Aus dieser Ruhephase sollte man sie nicht grob wecken — also bitte nicht mit irgendwelchen spitzen Gegenständen in der Öffnung herumstochern und gucken, ob die Schnecke noch lebt, das stresst sie nur. Eine tote Schnecke hängt aus dem Gehäuse heraus. Solange der Deckel fest sitzt, lebt das Tier. Will man ganz sicher gehen, kann man vorsichtig schnuppern. Tote Schnecken haben einen ausgesprochen unangenehmen Geruch, sollte eine Schnecke unterwegs also verstorben sein, riecht man das sehr deutlich.

Temperatur anpassen

Auch feucht versandte Schnecken sollte man erst einmal in der geöffneten Transportverpackung stehen lassen, damit sie auf Zimmertemperatur kommen können.

Die eigentliche Eingewöhnung

Dann gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man die kleinen Schleimer schonend ans Wasser gewöhnen kann. Eine Möglichkeit ist, eine kleine Schüssel an der Wasseroberfläche schwimmen zu lassen, in die man gerade so viel Wasser gibt, dass die Öffnung der Schnecke knapp bedeckt ist. So kann die Schnecke ihren Deckel langsam öffnen und sich den neuen Wasserwerten anpassen. Nachteil: Die Schüssel schwimmt relativ unkontrolliert und kann je nach Filterströmung, Höhe des Filterauslaufs und Bewuchs der Wasseroberfläche volllaufen, bevor sich die Schnecken akklimatisiert haben. Für sehr empfindliche Schnecken ist selbst diese Methode manchmal noch zu ruppig.

Statt der Schüssel kann man auch einfach ein Stück Styropor nehmen. Achtung, es darf nicht flammhemmend ausgerüstet sein, da diese Stoffe für Aquarientiere sehr giftig sein können! Hier können sich die Schnecken gemütlich ausdeckeln beziehungsweise langsam aus dem Haus kommen und sich selbst ihren Weg ins Wasser suchen, in ihrem eigenen Tempo. Auch Styropor kann allerdings kippen oder umschlagen, bei einen hoch eingestellten Filterauslauf überschwemmt werden oder unkontrolliert in der Strömung umher treiben. Bei starker Beleuchtung und einem hohen Wasserstand kann es für die Schnecken auf dem Styropor unangenehm hell und auch ziemlich warm werden. Abhilfe kann man hier mit Saugnäpfen schaffen, mit deren Hilfe man das Styropor an der Scheibe befestigen kann.

Eingewöhnungsbalkon für Schnecken


Ganz einfach und unkompliziert (und ohne Bastelei) geht die Akklimatisierung mit unserem Eingewöhnungsbalkon für Schnecken. Er wird mittels Saugnäpfen in der passenden Höhe in einer ruhigen, dunkleren Ecke an der Aquarienscheibe so befestigt, dass er einen oder zwei Millimeter unter Wasser steht. Es reicht, wenn das Wasser in den Vertiefungen steht. So können sich die Schnecken in aller Ruhe an die neuen Wasserverhältnisse gewöhnen, ohne dass sie von der Strömung herumgetrieben werden und ohne dass ihr Floß kippt und sie vor der vollständigen Akklimatisierung ins Wasser fallen. Sind die Schnecken dann so weit, verlassen sie den Balkon selbständig und begeben sich gemütlich und ohne Stress selbst in ihr neues Zuhause.

Für alle gewerblichen Züchter und Händler gibt es die Schneckenbrücke absofort auch im Händlershop.


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