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Schneckenfresser im Aquarium

Schneckenplagen im Aquarium sind ärgerlich, dennoch sollte man bedenken, dass die Zahl der Schnecken immer in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Futterangebot steht. Ganz viele Schneckenplagen sind selbstgemacht, weil entweder bei der Hygiene im Aquarium geschlampert wird - auch Pflanzenreste und zu viel Mulm sind gutes Schneckenfutter - oder weil schlicht und ergreifend zu viel gefüttert wird. Mit Schneckenplagen im Aquarium und ihrer Entstehung beschäftigen wir uns in unserem Blogartikel "Schneckenplage im Aquarium" und geben Tipps, wie sie erst gar nicht entstehen. 

Schnecken und das Nahrungsangebot

Letzten Endes kann man eigentlich gar nicht zu viele Schnecken im Aquarium haben - ein Aquarium hat immer nur so viele Schnecken, wie es das Nahrungsangebot zulässt. Eliminiert man nun einfach die Schnecken als Verwerter, so bleibt die Nahrung in vielen Fällen einfach liegen und kann nun die Wasserwerte negativ beeinflussen. Will man die Schnecken reduzieren, so sollte man auch das Futterangebot reduzieren beziehungsweise dafür sorgen, dass andere Verwerter sich um die Reste kümmern, wie zum Beispiel Zwerggarnelen.

Was tun bei zu vielen Schnecken?

Manchmal sind jedoch die Umstände so, dass sie uns nicht erlauben, weniger zu füttern, beispielsweise in einem Aquarium mit Fischbrut, die im Futter stehen muss, oder in einem Aquarium mit vielen Babygarnelen, die mit Staubfutter versorgt werden müssen, damit sie nicht verhungern. In diesen Fällen wird man den Bodengrund ohnehin bei jedem Wasserwechsel gut absaugen und auch ordentlich Wasser wechseln, sodass es nicht zu den oben genannten Problemen mit der Wasserqualität durch übrig gebliebenes Futter kommen wird.


Schnecken absammeln

Schneckenfallen oder die berühmte Gurkenscheibe, die über Nacht im Aquarium versenkt und dann am nächsten Tag mitsamt den daran sitzenden Schnecken aus dem Becken genommen wird, sind natürlich ein Weg - etwas langsamer und eventuell auch mühsam, aber dennoch effektiv. Überzählige Schnecken wird man auf Börsen oder im Internet in entsprechenden Gruppen auf Facebook oder beispielsweise bei Ebay Kleinanzeigen gegen Portoerstattung eigentlich immer ganz gut los.


Schneckenfresser fürs Aquarium

Hat man in Ausnahmefällen zu viele Schnecken im Aquarium, kann man natürlich auch auf Schneckenfresser zurückgreifen - immer vorausgesetzt, dass sie zur Aquariengröße und zu den Wasserwerten passen! Mittel, die gegen Schnecken verkauft werden, sind leider für Garnelen und Krebse oft ebenso tödlich wie für die Schnecken und dürfen deshalb keinesfalls im Garnelenaquarium oder in einem Gesellschaftsaquarium mit Zwerggarnelen oder Krebsen zum Einsatz kommen!

Raubschnecken

Ein oft angebotener Schneckenfresser ist die Raubschnecke Clea helena. Hier ist allerdings zu beachten, dass die Raubschnecke nicht nur an Schnecken geht, sondern auch hin und wieder zu Garnelen nicht nein sagt. Vereinzelt kann es vorkommen, dass sich die Raubschnecke im Garnelenaquarium auf Jagd geht. Da Zwerggarnelen Schnecken aus den Biotopen nicht als Fressfeinde kennen, hat sie leichtes Spiel: Eine Garnele zeigt in der Regel keinen Fluchtreflex, wenn sich eine Schnecke nähert, warum sollte sie auch? Für gewöhnlich sind Schnecken für Garnelen harmlose Zeitgenossen, und eine Flucht wäre schlicht und ergreifend Energieverschwendung. Nicht so bei der Raubschnecke … so kann es durchaus vorkommen, dass vollkommen gesunde Garnelen Clea helena zum Opfer fallen. Noch ein Punkt, der gegen den bedenkenlosen Einsatz von Raubschnecken gegen Schneckenplagen spricht: Bei gutem Futterangebot vermehren sich Schnecken, das ist Fakt. Auch Raubschnecken vermehren sich dann stark, wenn es ganz dumm läuft, hat man einfach nur eine Schneckenplage gegen eine andere Schneckenplage eingetauscht. Außerdem: Auch wenn die Schnecken gefressen sind, braucht die Raubschnecke weiterhin artgerechtes Futter, sprich, sehr proteinhaltige Kost auf tierischer Basis: Proteinfutter oder Frostfutter. An und für sich ist die Raubschnecke nämlich ein faszinierendes und nebenbei erwähnt auch ein sehr hübsches Tier mit einem ausgesprochen interessanten Verhalten, das eigentlich schon um seiner selbst willen im Aquarium gehalten werden sollte und um das es schade wäre, würde man es als bloßes Funktionstier sehen.

Großarmgarnelen

Auch Ringelhandgarnelen (Macrobrachium assamense) und andere Großarmgarnelen haben sich als ausgesprochen effektive Schneckenfresser herausgestellt. Die schönen Ringelhänder brauchen ein Becken ab 54 Liter und können aufgrund ihrer relativ geringen Aggressivität sogar in kleinen Gruppen gehalten werden. Die Wasserhärte spielt bei ihnen keine so ausgeprägte Rolle wie bei vielen Zwerggarnelenarten. Die mit 6-8 cm Körperlänge eher mittelgroß werdende Macrobrachium assamense kann mit ebenfalls mittelgroßen, wenig aggressiven Fischen sehr gut vergesellschaftet werden. Wählen Sie zur Vergesellschaftung eher Fische, die nicht am Boden schlafen, um Verluste über Nacht zu vermeiden, und natürlich auch keine Bodenfische wie Antennenwelse.

Zwergkrebse und Flusskrebse

Zwergkrebse aus der Gattung Cambarellus und Flusskrebse wie Cherax, Cambarus und Procambarus fressen ebenfalls begeistert Schnecken; die Weichtiere stellen für sie eine hoch willkommene Proteinquelle dar, die ausgesprochen gerne geknackt und aufgefuttert wird. Die meisten Zwergkrebse lassen sich sehr gut mit Fischen und auch mit sich gut vermehrenden Zwerggarnelen Arten im Aquarium vergesellschaften, wo sie die Schneckenpopulation in einem vernünftigen Rahmen halten.

Krabben

Die wenigsten Krabben eignen sich fürs Aquarium, aber man kann sie natürlich separat in einem Aquaterrarium halten und jeweils die überzähligen Schnecken aus dem Aquarium fischen und sie den Krabben im Separee verfüttern. Praktisch alle Krabbenarten sind zumindest Allesfresser oder sogar reine Fleischfresser (zum Beispiel die Vampirkrabben aus der Gattung Geosesarma), die sich sehr über die eine oder andere Aquarienschnecke freuen.

Schneckenfressende Fische

Es mag zwar Fische wie den Erbsenkugelfisch und einige Schmerlenarten und Buntbarsche geben, die sich auf Wasserschnecken als Futter spezialisiert haben, jedoch haben diese Fische immer recht spezielle Bedürfnisse, brauchen Artbecken (wie der Erbsenkugelfisch), Brackwasser (wie viele andere Kugelfisch Arten) oder wie im Fall der oft gegen Schneckenplagen empfohlenen Prachtschmerle sehr große Aquarien ab 450 Liter und Gruppenhaltung, wenn man sie wirklich artgerecht halten will. Im großen und ganzen raten wir daher von Funktionsfischen gegen Schneckenplagen eher ab. Auch wenn der Fisch die Schnecken erledigt hat, braucht er weiterhin artgerechtes Futter und damit - Schnecken … die dann wiederum mühsam gezüchtet werden müssen.


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