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Scleromystax & Aspidoras - Die etwas anderen Panzerwelse!

Der Großteil der in unseren Aquarien gepflegten Welse gehört den Familien der Callichthyidae (Panzerwelse) und der Loricariidae (Harnischwelse) an. Nur ein kleiner Teil widmet sich Welsfamilien aus dem Afrikanischen oder Asiatischen Raum. Bei der Gruppe der Schwielenwelse, gehören auch zu den Panzerwelsen, sind nur wenige Gattungen und deren Arten in unsere Aquarien zu finden. Auch bei den bekannteren Gattungen der Panzerwelse haben wir es zu 90% mit den Corydoras zu tun.

 

Nicht viele Arten wurden wisseschaftlich bestimmt!

Bei der Menge der ca.370 Arten von Panzerwelsen (alle Gattungen) die uns bekannt sind, handelt es sich nur etwa 50% der Welse um wissenschaftlich beschriebene gültige Arten. Ein englischer Corydoras Enthusiast (Ian Fuller) hat parallel zu den in Deutschland existierenden C-Nummern System ein eigenes CW-Nummern System entwickelt. Die Hauptidee eines Nummernsystemes bestand darin das eine noch nicht näher bekannte Panzerwels Art bis zu Ihrer Bestimmung in der ganzen Welt mit den gleichen Namen bzw. Code Nummer angesprochen werden und somit auf ein Wirrwarr von Namen verzichtet werden kann.

Im Laufe der Jahre erreichte das C-System eine stattliche Anzahl von 158 Arten, die letzte Nr. wurde einen Panzerwels der Gattung Aspidoras vergeben. Zwischenzeitlich wurden 32 dieser C-Nummern wissenschaftlich beschrieben oder konnten endgültig positiv bestimmt zu einer bereits bestehenden Art zugeordnet werden. Das CW- Code –System beinhaltet derzeit 170 Arten (Stand 2022). Wie auch beim C- Code -System werden Nummern auch an andere Panzerwels - Gattungen vergeben, so auch neben denCorydoras die Gattungen Aspidoras, Brochis und Scleromystax.

Schabracken Panzerwels - Scleromystax barbatus

Es gibt eine ganze Reihe von Panzerwelse deren Namen bekannt sind aber Tiere dieser Art noch nie oder extrem selten in Deutschland aufgetaucht sind. Dieses hat wiederumverschiedene Gründe. Von einer Erstbeschreibung bis zur Ersteinfuhr der beschriebenen Art können mitunter Jahrzehnte vergehen, in dieser Zeit verändert sich die Natur, verändern wir die Natur und es werden teilweiße neue Ländergrenzen festgelegt. Auch können die Typuslokalitäten in schwer zugänglichen oder auch gesperrten Gebieten liegen.

Das alles erschwert die Suche nach unseren gewünschten Tieren. Es gibt in der Aquaristik regelrechte Phantome wo nur Zeichnungen existieren. Ein solcher Phantom ist in den letzten Jahren wieder aufgelöst wurden. Der erst 2005 durch Hoffmann & Hoffmann eingeführte Panzerwels Corydoras weitzmani. Beschrieben wurde diese Art 1971 durch Nijssen, die Ersteinfuhr war im Jahr 2005. Dazwischen liege 34 Jahre! Es gibt sicher noch andere Beispiele mit größeren Zeitspannen.

 

Scleromystax unterscheidet sich von den anderen

Eine Gattung deren Arten optisch und auch im Verhalten sich von den Corydoras und Brochis unterscheidet, ist Scleromystax. In Büchern oder Aquaristischen Zeitschriften der letzten 30 Jahre wird man nur sehr selten auf den Gattungsnamen Scleromystax stoßen. Es liegt nicht daran das Panzerwelse dieser südamerikanischen Gattung extrem selten sind, ganz im Gegenteil. Der bekannteste Vertreter ist ein fester Bestandteil der Aquaristik. Nur findet man den Schabrackenpanzerwels, so sein deutscher Name, als Corydoras barbatus in vielen Berichten wieder.

Wie bei jeder Gattung können neue Erkenntnisse und neue Arten eine wissenschaftliche Überarbeitung hervorbringen. Eine solche Revision kann mitunter auch das „verschieben“ einer Art in eine andere oder neu erstellte Gattung bedeuten. Bei unseren bekannten Schabrackenpanzerwels ist dieses mehrmals passiert.

 

Herkunft und Merkmale

Die Gattung Scleromystax Günther, 1864 war ursprünglich eine Untergattung von Callichthys. In einer Revision der Callichthyidae von Gosline ,1940 wurde die Gattung eingezogen, die darin befindlichen Arten wurden in die Gattung Corydoras überstellt. Der brasilianische Ichthyologe Marcello Britto, 2003 überarbeitete die Unterfamilie der Corydoradinae, Hoedeman, 1952 neu. In dieser Arbeit wurde die Gattung Scleromystax wieder für gültig erklärt. Folgende Gattungstypischen Merkmale von Scleromystax werden in dieser Arbeit erwähnt:

  • spindelförmige Gestalt mit einer spitzen Schnauze
  • Männliche Tiere entwickeln Hautzähnchen an den Kopfseiten (ausgenommen S.prionotos)
  • Bei Männlichen Tieren sind die Brustflossen und Rückenflossen lang ausgezogen. 
  • ein reduzierter verknöcherter Bereich des ersten Brustflossenstachels, der deutlich kürzer ist als die darauf folgenden Weichstrahlen

 

Der an der Ostküste Brasiliens liegende Regenwald – die Mata Atlântica – ist die Heimat vieler endemischer Tier- und Pflanzenarten. Durch Savannen- und Trockengebiete ist der einst 17 Bundesstaaten umfassende Tropenwald vom Amazonasregenwald abgegrenzt. Die Bundesstaaten, aus denen Panzerwelse der Gattung Scleromystax bekannt sind, sind von Nord nach Süd verlaufend Bahia, Minas Gerais, Espírito Santo, Rio de Janeiro, São Paulo, Santa Catarina und Rio Grande do Sul.

Am bekanntesten sind wohl die Bundesstaaten Rio de Janeiro und São Paulo mit den gleichnamigen Großstädten, die immer weiter ins Landesinnere wachsen und Gebiete in Anspruch nehmen. Die Panzerwelse der Gattung Scleromystax bewohnen diese Mata Atlântica. Die teils schon sehr große Entfernung zum Äquator spiegelt sich in deutlichen Jahreszeiten mit Temperaturverläufen von 20 bis 25°C wider. Dies sollte bei der Haltung von Scleromystax berücksichtigt werden, dauerhaft hohe Temperaturen lassen die Arten schneller altern.

 

Haltung und Zucht

Sehr gut geeignet sind sie für unbeheizte Aquarien. Unserer bekannter und auch zugleich einer der schönsten in seiner Gattung ist der Schabrackenpanzerwels. Das Verbreitungsgebiet von S.barbatus in Brasilien, liegt in den Bundesstaaten São Paulo, Paraná, Santa Catarina, Rio de Janeiro - früher reichlich in allen Klarwasserströmen der Bergregionen, heute nur noch (wegen der extremen Verschmutzung) eingeschränkt auf dem Oberlauf.
Über die Zucht von Scleromystax barbatus ist schon viel berichtet wurden, hier nur einmal die wichtigsten Eckpunkte. Die Punkte gleichen denen von Scleromystax kronei und Scleromystax sp. CW 38. Ein wenig heraus sticht die Vermehrung und deren Punkte von Scleromystax prionotos. Diese ähnelt den vieler Corydoras Arten.

Bei den Scleromystax barbartus und S.kronei ist die optimale Temperatur für die Pflege und Zucht bei einer Temperatur zwischen 20-23°C. Für die Zucht, bis nach dem Schlupf, ist ein pH-Wert unter den Neutralpunkt sehr sinnvoll. Gute Ergebnisse erzielt ich mit einen pH mit 6,5. Einige Züchter gehen hier bis auf pH Wert 6 und nutzen aufbereitetes Wasser. Nach erfolgter Paarung wird ein Ablaichplatz gewählt. Diesen schwimmen beide Geschlechter immer wieder an, er wird vor der Eiablage geputzt.

Die geeigneten Ablaichplätze liegen fast immer nahe der Wasseroberfläche. Bevorzugt werden Strömungsreiche Stellen. Immer wieder wird nun diese Stelle angeschwommen und nach einigen Stunden ergibt das Gelege ein traubenförmiges Gebilde. Die gesamte Eianzahl schwankt, je nach Größe und Kondition der Weibchen, zwischen 70-120 Laichkörnern. Die durchschnittlich 2mm großen Laichkörner kleben selbst Stunden nach der Ablage nach sehr stark am jeweiligen Substrat. Bei mir waren das zu 90% die Scheiben des Aquariums.

Es empfiehlt sich die Eier abzusammeln und eine separate Aufzucht durchzuführen. Bei den Scleromystax setze ich dem Wasser ein Mittel gegen Laichverpilzung zu. Etwas heikler in der Aufzucht war Scleromystax sp. CW38, hier liegt die Temperatur ein weniger höher zwischen 23-25°C. Auch musste ich das Mittel gegen eine Laichverpilzung etwas überdosieren um eine Verpilzung des Laiches zu verhindern. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 22-23°C schlüpfen die Larven nach 5 Tagen, weitere 4 Tage zehren diese vom Dottersack.

 

Jungtiere

Als Erstfutter ist Lebendfutter ideal, kleine Grindal werden bewältigt wie auch Artemia Nauplien. Mit einen guten Trockenfutterpräparat ist die Aufzucht auch möglich, nur muss hier peinlichst auf Futterreste geachtet werden. Restliches Futter ist allgemein ein guter Nährboden für Bakterien. Die wiederum können die Flossen der Jungfische stark schädigen. Bei zu starken Beschädigungen, können die Jungfische das fressen einstellen und verenden.

Nach 5 weiteren Tagen bekommen die Jungfische einen dunklen Strich, dieser verläuft auf jeder Seite parallel von der Schnauzenspitze über das Auge hinweg. Ein senkrechter Streifen verläuft über die Rückenflosse. Nach und nach folgen mehrere Flecken, die am Körper verteilt sind. Das Karomäßig auf dem Körper verteilte Muster ist typisch für viele Scleromystax Jungfische. Erst nach ca.3cm entwickelt sich das Arttypische Farbkleid.

 

Abstammung der Gattungen

Auf der Basis von genetischen Analysen haben Alexandrou et al. 2011 einen phylogenetischen Baum aufgestellt. (Competition and phylogeny determine community structure in Müllerian co-mimmics)

Aufgrund der Untersuchungen sind die Panzerwelse in Abstammungslinien eingeteilt wurden. Die Abstammungslinie 2 für die Gattung Aspidoras (hier aber ohne den bekannten Aspidoras pauciradiatus), die Abstammungslinie 3 beinhaltet Vertreter der Gattung Scleromystax.

Da Panzerwelse der Gattung Aspidoras ebenfalls einen stark reduzierten ersten Brustflossenstrahl besitzen wurden beide Gattungen von Britto in einen neuen Tribus gestellt, Aspidoradini. Auch das Aussehen von Vertretern beider Gattung ähnelt bei einigen Arten sehr stark.

 

Aspidoras

Den deutschen Namen Schmerlenpanzerwelse schlug Knaack (1966) in einem Bericht in der DATZ für einen von ihm vorgestellten Wels vor. Damals handelte es sich um Aspidoras rochai. Noch einen Schritt weiter ging Wolf (1987) indem er den Namen Schmerlenpanzerwelse für die gesamte Gattung vorschlug. Die untypische langgestreckte Gestalt für einen Panzerwels und die schlängelnden Bewegungen dieser Welse war wahrscheinlich der Anstoß für diese Namensgebung.

Außer einigen wenigen Arten sehen für den Laien alle Aspidoras gleich aus. Auch für Aquarianer, die sich länger mit diesen Welsen beschäftigen, ist eine eindeutige Artbestimmung schwer und nur mit Fundortangaben der Tiere ist eine genauere Bestimmung möglich. Dennoch fallen ein paar wenige Arten durch bestimmte Merkmale in der Körperzeichnung auf und sind somit einfacher zu von den anderen Arten zu unterscheiden.

 Roter Schmerlenpanzerwels - Aspidoras

Welse aus der Gattung Aspidoras gehören nicht zum Standardsortiment im Zoofachhandel, wenn dann handelt es sich meistens um den kleinsten seiner Gattung, Aspidoras pauciradiatus. Manchmal schaffen es auch andere, meist schwer zu identifizierende Arten nach Deutschland. Diese werden mit unterschiedlichsten Namen angeboten wie zum Beispiel; Aspidoras sp. Bahia, Aspidoras sp. Sao Paulo oder Aspidoras sp. Araguaia.

Wie man schon an den Namen erkennen kann, handelt es sich um Fluss, -Stadt- oder Bundesstaaten in Brasilien. Alle bis jetzt beschrieben (24 Arten) und auch viele noch nicht wissenschaftliche beschriebene Arten (11 „Arten“ mit C und CW Nummer) dieser Gattung stammen aus Brasilien. Diese konzentrieren sich in einem recht eng eingegrenzten Gebiet. Meist sind es die südlichen und östlichen Bundesstaaten, die als Fundorte angegeben werden.

 

Unterscheidet sich die Pflege der Aspidoras?

Die Pflege der Schmerlenpanzerwelse ist auch nicht schwieriger als Vergleichsweiße bei vielen Corydoras Arten. Ein paar kleine zusätzliche Punkte sollten trotzdem beachtet werden. Kleine Gruppen von bis zu 10 Tieren können in handelsübliche 60 Liter Aquarium gepflegt werden. Viel kleiner sollte die Gruppe nicht gewählt werden, Aspidoras sind sehr sozial. Immer wieder kann man beobachten das die Tiere sich mit den Barteln in der Gruppe „begrüßen“. Genauer Hintergrund des Verhaltens ist meines Wissens noch nicht betrachtet wurden. Als Bodengrund empfehle ich einen feinen Kies (2mm) mit Sand vermischt. Zu den Filter ist eine zusätzliche kleine Strömungspumpe vorteilhaft, sie sorgt für die nötige Wasserbewegung. Eine ständige Strömung in einen Teilbereich des Aquariums ist für die sehr sauerstoffbedürftigen Aspidoras nötig. Eine Jahreszeitlich bedingte Temperaturschwankung zwischen 22-26°C und einen pH-Wert liegt zwischen 6-6,5 trägt zum Wohlbefinden und zur Vermehrung positiv bei.

 

Ernährung und Zucht 

Eines steht fest, ein Aspidoras kann gar nicht verhungern, solange er gesund ist. Aspidoras sind keine Kostverächter, ob Trockenfutter in Tabletten-, Flocken- oder Granulatform, gefrorene Futtersorten oder lebende Nahrung. Alles wird blitzschnell gefunden und gefressen Bei abwechslungsreicher Fütterung mit genanntem Futter setzen die Weiblichen Schmerlenpanzerwelse schnell Laich an. Das Ablaichen wird dann durch einen größeren Wasserwechsel (50 Prozent des Beckeninhaltes) oder durch das Erhöhen der Strömung ausgelöst. Der Ablaichvorgang bei Aspidoras-Arten verläuft wie auch bei der Gattung Corydoras üblich, nur um ein vieles hektischer.

Die stark klebenden Eier werden zu 99% an den Strömungsreichsten Stellen des Aquariums angeheftet. Zur optimalen Aufzucht und um auch ein optimales Ergebnis beim Schlupf zu gewährleisten, ist es ratsam die Gelege separat zu zeitigen und die Jungfische aufzuziehen.

Bei 25°C schlüpften die ersten Larven nach 3 Tagen. Weitere zwei Tage später ist der Dottersack aufgezehrt und die kleinen Welse nehmen als Erstfutter z.B. Artemia-Nauplien, Grindal oder feines Trockenfutterpräparat auf. Junge Aspidoras können eine Unmenge an Futter aufnehmen, dementsprechend ist das Wachstum in den ersten Monaten sehr rasant. Die weitere Aufzucht bereitet keine weiteren Probleme mehr.

Nach und nach wird das Futter dem Wachstum der Aspidoras angeglichen. Aber auch ohne ein Absammeln der Gelege kommen immer wieder Jungfische im Becken mit von selbst auf.


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