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Die Infektiöse Bauchwassersucht (BWS)

Keime und Bakterien kommen in praktisch jedem Aquarium vor. Einige davon sind sogar ganz erwünscht, denn sie tragen unter anderem zum Schadstoffabbau bei und sind daher nützliche und gern gesehene Helfer. Trotz ihrer Anwesenheit muss deswegen keine Krankheit im Aquarium ausbrechen, denn das passiert eigentlich erst dann, wenn gewisse Parameter völlig aus dem Ruder gelaufen sind und die Fische dadurch unter Stress geraten. Und Stress schlägt deinen Fischen nicht nur aufs Gemüt, sondern vor allem aufs Immunsystem. Und ein angeschlagenes Immunsystem tut sich schwer damit, Krankheitserreger effektiv abzuwehren. Deswegen solltest du stets darauf achten, dass du regelmäßig deinen Wasserwechsel machst und dabei auch das gründliche Absaugen des Bodengrundes nicht vernachlässigst. Auch neue Fische solltest du besser erst noch eine Weile in Quarantäne beobachten, bevor du sie schwungvoll ins neue Aquarium packst. 

Wie äußert sich eine Bauchwassersucht?

Die BWS taucht relativ selten auf und nach wie vor ist noch nicht abschließend geklärt, warum sie auftaucht und wodurch sie konkret ausgelöst wurde, in Verdacht stehen aber ziemlich sicher Bakterien der Aeromonas und Pseudonomas- die in nahezu jedem Aquarium vorkommen. Sie wird auch als Cypriniden-Krankheit bezeichnet, wobei sie durchaus auch alle anderen Fische befallen kann. Unter allen Fischkrankheiten ist sie aber dennoch keine Unbekannte und hat den Ruf ein echter Fischmörder zu sein, vor allem, weil sie sehr oft fehldiagnostiziert wird- mit traurigem Ausgang- denn die BWS breitet sich rasant aus und ist maximal „erfolgreich“.

Der erste Hinweis auf eine Infektion mit der BWS ist ein kugelrunder Bauch, der durch Flüssigkeit hervorgerufen wurde. Recht zeitnah folgt ein Verfall der Organe, bei dem die Fische sogar ihre eigene Darmschleimhaut abstoßen, bis nach und nach die Nieren versagen und der Fisch schließlich verstirbt. Wasser sammelt sich während des Krankheitsverlaufes im Bauch, den Schuppentaschen, aber auch hinter den Augen an- in diesem Zustand ist ein Fisch nicht mehr behandelbar. Weil sich die Infektion rasant ausbreitet, zählt quasi jede Sekunde, sobald du erste Anzeichen bemerkt hast.


Aber auch weitere Anzeichen deuten auf eine Erkrankung hin, die sich optisch durchaus erkennen lassen. Abgesehen von ihrem aufgedunsenen Bauch weisen infizierte Fische auch eine Afterentzündung, die Ausbildung von Glotzaugen aber auch Schuppensträube auf. Auch können Blasen und blasse Hautstellen auffällig sein. Der Körper der Tiere füllt sich nach und nach mit Wasser, die Niere entzündet sich und die Gallenblase neigt zum anschwellen, auch die Leber verfärbt sich. Meist sondern sich betroffene Tiere ab und atmen schnell und hektisch, teilweise schaukeln sie auch im Wasser und sind ansonsten relativ teilnahmslos.

Erste Hilfe bei Verdacht auf eine BWS

Solltest du diese Anzeichen an deinen Fischen erkannt haben, solltest du besser alles stehen und liegen lassen, denn jetzt zählt jede Sekunde, wenn du deine Fische vielleicht noch retten kannst. Wirklich behandeln lassen sich Fische mit BWS eigentlich nur bevor der dicke Bauch entstanden ist, deswegen solltest du deine Tiere wirklich akribisch beobachten, du kannst auch eine Lupe verwenden und zögere nicht, einen befreundeten Aquarianer, Aquaristikfachmitarbeiter  oder Tierarzt zu befragen. Solltest du überzeugt sein, dass deine Fische womöglich erste Anzeichen einer BWS haben, fange die betroffenen Tiere heraus und setze sie in eine Schüssel oder einen Eimer mit Aquarienwasser, in das du 2-5 Gramm Salz pro Liter hinzugegeben hast, denn dieses „zieht“ quasi das Wasser aus dem Fischkörper wieder heraus und reduziert noch dazu die Keimdichte. Auch die Temperatur kannst du während dessen etwas erhöhen. Achte darauf, dass du eine Sauerstoffversorgung in deinem Quarantänebecken hast, das kannst du ganz einfach mit einem Oxydator oder Ausströmerstein herstellen. Während der Behandlung solltest du die Tiere nicht füttern, denn sie benötigen ihre maximale Kraft zum Gesundwerden- auch wenn du es fast nicht mehr aushältst, ist es wirklich besser, du gibst ihnen in der ersten Zeit gar nichts. Denke aber daran, dass du anschließend den verwendeten Kescher nicht mehr in deinem Aquarium verwendest und diesen entweder desinfizierst oder entsorgst, weil bei der BWS ein sehr hohes Risiko der Übertragung besteht.

Mögliche Medikamente bei BWS

JBL bietet ein Präparat namens „Furanol“ an, das sich zur Behandlung eignet und mithilfe des antibiotikaähnlichen Wirkstoffs Nifurpirinol arbeitet. Es wirkt gegen alle Arten bakterieller Erkrankungen wie auch Bakterien der Gattung Aeromonas, Pseudomonas, Columnaris, Flexibacter und andere.

Auch wenn Medikamente und Salzkuren durchaus zum gewünschten Erfolg führen, solltest du dennoch auch dein Aquarium behandeln und umgehend einen großen Wasserwechsel von 80% durchführen, um die Bakteriendichte zu reduzieren und der Sache Einhalt zu gebieten. Achte auch hier darauf, dass der Sauerstoffgehalt erhöht ist, auch die Temperatur kannst du etwas nach oben drehen. Weil antibakterielle Medikamente auch den Filterbakterien an den Kragen rücken, solltest du daher auf Ausströmersteine oder einen Oxydator setzen, auch ein Twinstar leistet gute Dienste.

Nach der Behandlung mit Medikamenten solltest du das Wasser wechseln und mit Aktivkohle, Zeolith oder Montmorillonit die letzten Reste aus dem Wasser entfernen. Reduziere die Temperatur schrittweise wieder auf den Normalbereich. Achte gut auf deine Fische und beobachte sie aufmerksam. Scheue dich nicht, im Zweifel um Rat zu fragen, denn nur so kannst du sicherstellen, dass es deinen Lieblingen gut geht.


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