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Imposante Fische für größere Aquarien


Inhaltsverzeichnis

 

Immer noch der bekannteste Regenbogenfisch ist Melanotaenia boesemani.

Regenbogenfische für größere Aquarien

Den Harlekin-Regenbogenfisch und andere Vertreter dieser Fischfamilie wollen wir euch hier zeigen. Nach der Vorstellung kleinerer Regenbogenfischarten in aquaristik 3-2021 soll es in diesem Artikel um Arten gehen, die etwas größer werden. Dabei möchte ich insbesondere einige Spezies vorstellen, die weniger bekannt sind. Zunächst aber der bekannteste Regenbogenfisch überhaupt: Boesemans Regenbogenfisch Melanotaenia boesemani (auch Harlekin-, Pracht- und Korallen-Regenbogenfisch).


Regenbogenfisch ist Melanotaenia boesemani  "Lake Uter"

Diese Art stammt aus dem Ayamarusee und einigen nahegelegenen Seen und Wasserläufen im zentralen Vogelkop-Gebiet, einer Halbinsel in Westneuguinea. Allen gemein ist die Aufteilung der Körperfarben in eine orangefarbene Vorderhälfte und eine blaue Hinterhälfte. Nachdem in den 1980er Jahren vornehmlich Wildfänge aus Ayamaru eingeführt wurden, sind heute nur noch Tiere aus Aquakultur im Handel, die in großen Mengen in fast schon industriellem Maßstab und eher mäßiger Qualität produziert werden.

In Liebhaberhand sind jedoch mehrere Formen definierter Herkunft, die sich farblich und in Körpergröße unterscheiden. Einige Beispiele: Die Form aus dem Ajtinio-See (es gibt mehrere Schreibweisen dieses Wortes) hat ein dunkleres Blau und bleibt tendenziell etwas kleiner als die Ayamaru-Form. Die Variante aus dem kleinen Flüsschen Kromsa ist die kleinste Form von M. boesemani. Nicht unterwähnt bleiben soll die „Standard-Variante“ aus dem Ayamaru-See, von der derzeit F1-Nachzuchten von Wildfängen in Liebhaberkreisen verteilt werden. Diese Form ist nach wie vor die imposanteste der M.-boesemani-Formen.

Regenbogenfische lassen sich gut vergesellschaften.

Der Lachsrote Regenbogenfisch Glossolepis incisus stammt aus dem Sentani-See im zentralen Westneuguinea und ist seit Jahren ein bekannter Aquarienbewohner mit dunkelroter Körperfarbe, die beim Balzen leuchtend hellrot wird. Ältere Männchen werden leicht zänkisch, weil sie ein Revier besetzen und verteidigen. Dem kann man durch Gruppenhaltung mehrerer gleichgroßer Tiere begegnen. Kaum bekannt, aber aus der gleichen Gattung, sind G. multisquamata und G. dorityi. Beide Arten brauchen ihre Zeit zur vollen Entwicklung, sind aber als erwachsene Tiere eine Augenweide.

Der Tebera-Regenbogenfisch (Melanotaenia herbertaxelrodi) aus dem Tebera-See in den Bergen von Papua-Neuguinea ist bei Tieren guter Qualität eine Sinfonie in Gelb, mit Zeichnungselementen in schwarz und rot. Leider sind Tiere aus dem Handel meist von schlechter Qualität. Hier gilt es, die Augen nach Tieren aus Züchterhand offenzuhalten und sich die Elterntiere anzuschauen.

Der Juwelen-Regenbogenfisch (Melanotaenia trifasciata, auch Gebänderter R.) stammt aus Australien und ist in über 30 verschiedenen Fundortformen bekannt. Die bekannteste sind sicherlich „Goyder River“ in rot-schwarz und die ähnliche, meist etwas kleiner bleibende „Blyth River“.

Der Lachsrote Regenbogenfisch färbt sich beim Balzen leuchtend hellrot. Foto: Hristo Hristov

Wirklich ein Geheimtipp

Das Pendant zu M. trifasciata aus Westneuguinea ist der Goldie-Fluss-Regenbogenfisch (Melanotaenia goldiei). Eigentlich sehen diese Tiere aus wie M. trifasciata (oder umgekehrt), nur kommen die einen aus Australien und die anderen aus der südlichen Hälfte von Westtneuguinea. Auch hier gibt es eine große Fülle an Fundortformen. Für mich ist ohne Zweifel die Form „Dekai Village“, die aus der Umgebung des Dorfes Dekai am Oberlauf des Brazza River stammt, die farblich schönste und imposanteste Art. Erwachsene Tiere können durchaus 12 cm lang werden und bestechen durch einen metallisch hellblauen Körper und rotgelbe Flossen. „Dekai Village“ ist wirklich ein Geheimtipp für größere Aquarien.

Weniger bekannt ist Glossolepis multisquamata, aber als erwachsene Tiere eine Augenweide.

Eher mittel groß ist Allens Regenbogenfisch Chilatherina alleni, der sich in den letzten Jahren als Aquarienfisch sehr gut bewährt hat. Ausgewachsene Tiere messen höchstens 8 cm, sodass diese Art auch für nicht so ganz große Aquarien geeignet ist. 100 bis 150 Liter Volumen können für eine Gruppe ausreichen. Die beiden Fundortformen „Wapoga River“ und „Siriwo River“ schenken sich an Farbenreichtum nichts. Erstere hat überwiegend rote und orange Farbtöne, während die letztere mehr ins Gelb-Grüne changiert.


Melanotaenia susii kommt nur in einem drei Kilometer langen Stück eines einzigen Bachs vor.

Aus dem Süden der Vogelkop-Halbinsel kommt eine variantenreiche Gruppe von Regenbogenfischen. Es werden immer noch neue Formen entdeckt. Alle sind sie mittelgroße Regenbogenfische (8-10 cm), die leicht zu halten sind und mit attraktiven Farben aufwarten können. Als Beispiele seien hier genannt „Kali Merah“ („Kali“ ist das indonesische Wort für Bach) mit leuchtendroten Zeichnungselementen, „Kali Moysi“ mit kontrastreicher schwarz-roter Schwanzflosse und „Meyado Village“ mit tiefschwarzer Schwanzflosse. „Kali Tabaga“ dagegen ist überwiegend gelb gefärbt, obwohl der Fundort nur wenige Kilometer vom „Kali Moysi“ entfernt ist.

Die Form „Dekai Village“ von M. goldiei ist für mich die farblich schönste Art.

Melanotaenia susii
wird etwa 12 cm lang und strahlt während der Balz morgens in einem glühenden Magentarot. Diese Farbe verblasst über den Tag und kommt abends etwas schwächer noch mal wieder, wenn die Tiere nochmals ihre Imponierspiele betreiben. M. susii hat nur ein winziges Vorkommensgebiet: ein nur ca. 3 km langer Bach im Karstgebirge von Vogelkop. Der Wasserlauf kommt aus dem Untergrund hervor, fließt rund drei Kilometer oberirdisch und verschwindet dann wieder im Untergrund. Niemand weiß, wo er endet.


Allens Regenbogenfisch in der Fundortform „Wapoga River“

Melanotaenia splendida (Rotgestreifter oder Großflossen-Regenbogenfisch) ist eine formenreiche Spezies aus Australien. Ein sehr schöner Vertreter  kommt aus dem Dorf „Tarzali“ in den Atherton Tablelands. Blauschillernd und mit rot gemusterten Flossen, wird diese Art mittel groß (ca. 8 cm), ist leicht zu halten und den ganzen Tag in Farbe.

 
Vornehmlich blaue Töne zeigt M. trifasciata „Cato River“.

Ein echter Hingucker

Melanotaenia ammeri ist eine schon seit etlichen Jahren bekannte Art. Die bislang im Hobby vorhandenen Tiere konnten allerdings bislang nur die Begeisterung weniger Spezialisten erwecken. Das könnte sich jetzt ändern, denn die unlängst ins Hobby eingeführte Form „Lengguru“ (auch als M. spec. „Lengguru“ bezeichnet) ist kontrastreich gezeichnet und schillert in allen Farben, eingefasst von gelben Flossen. Ein echter Hingucker, friedlich und problemlos zu halten.

Die Variante „Tarzali“ des Großflossen-Regenbogenfischs aus Australien ist leicht zu halten.

Melanotaenia rubrostriata „Kavor Village“ ist mal was ganz anderes. Die hochrückigen Tiere mit riesigen, segelartigen Flossen schillern orange-rostrot und haben weiße Flossenränder. Diese Tiere brauchen einigen Platz, um sich gut zu entwickeln, sind aber völlig friedlich und sehr gut mit Regenbogenfischen oder auch anderen, ebenfalls friedlichen Fischarten zu vergesellschaften. Auf keinen Fall sollte man sie mit Tieren vergesellschaften, die an den Flossen zupfen.

„Lengguru“ nennt sich die in allen Farben schillernde Form von M. ammeri.

Wer sich für solche Tiere interessiert, sollte eine Mitgliedschaft in der Internationalen Gesellschaft für Regenbogenfische (www.irg-online.de) in Betracht ziehen. Dort bekommt man neben jährlich vier Heften des Magazins „Regenbogenfisch“ Kontakt zu Züchtern der oben genannten und vieler weiterer Raritäten.

Etwas ganz anderes ist mit dem hohen Rücken und riesigen Flossen die Art M. rubrostriata „Kavor Village“.

Melanotaenia sp. „Kali Moysi“ kommt aus einer variantenreichen Gruppe von Arten von der Vogelkop-Halbinsel.

Text & Fotos: Johannes Graf

 


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