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Zwergbuntbarsche aus Südamerika

In der großen Familie der Cichliden aka Buntbarsche gibt es eine kleine Untergruppe, die man in der Aquaristik als Zwergbuntbarsche kennt. Damit werden alle die Arten bezeichnet, die nicht größer als 10 cm werden.

In Südamerika gibt es besonders viele Gattungen von Zwergbuntbarschen, die als besonders bunte und interessante Zierfische ihren Weg teilweise schon vor sehr langer Zeit in unsere Aquarien gefunden haben - Zwergbuntbarsche können auf eine stolze Tradition in der Aquaristik zurückblicken. Ganz besonders gut bekannt sind im Hobby die Schmetterlingsbuntbarsche Microgeophagus und die Zwergbuntbarsche aus den Gattungen Nannacara, Dicrossus und natürliche die fast allgegenwärtigen Vertreter der Gattung Apistogramma. Aber auch die Gattungen Apistogrammoides, Biotoecus, Crenicara, Ivanacara und Laetacara gehören zu dieser Gruppe. Insgesamt sind die Zwergbuntbarsche plus/minus 150 Arten stark, und dabei gibt es noch  einige Zuchtformen und Standortvarianten. Bei den Zuchtformen ist die Färbung und teilweise auch die Flossenform stark abweichend von der Wildform.

 

Trivialnamen und wissenschaftliche Namen

Leider haben sehr viele Zwergbuntbarsche keine einheitlichen deutschen Namen, daher sind hier die wissenschaftlichen Bezeichnungen wie zum Beispiel Apistogramma agassizi oder Microgeophagus ramirezi so wichtig. Nur mit diesen eindeutig definierten Namen kann man sich über die Haltung der schönen Cichliden wirklich richtig informieren, so ungewohnt das dem Otto Normalaquarianer auch zunächst vorkommen mag.

 

Lebenserwartung

Leider sind die schwimmenden Edelsteine recht kurzlebig ... man geht davon aus, dass Zwergbuntbarsche in der Natur nur ungefähr ein Jahr alt werden. Im Aquarium liegt ihre Lebenserwartung bei guten Haltungsbedingungen bei 2-3 Jahren. Schon alleine von daher lohnt sich die Nachzucht der faszinierenden Fische - sie ist übrigens gar nicht so schwer.

 

Vorkommen in der Natur

Die Gruppe der Südamerikanischen Zwergbuntbarsche ist eine recht uneinheitliche und definiert sich nur über die Größe der Fische. Manche Arten leben in ihren natürlichen Biotopen in eher hartem Wasser, andere wiederum in weichem, huminstoffreichem Schwarzwasser. Wir gehen auf die einzelnen Bedürfnisse in unseren Shopbeschreibungen daher ganz genau ein. Die meisten Zwergbuntbarsche leben in ihrer südamerikanischen Heimat eher im Flachwasser entlang den Uferbereichen in langsam fließenden oder sogar in stehenden Gewässern, sehr oft in Flüssen oder Seen mit feinem, sandigem Bodengrund. In der Regel liegen in den Biotopen auch sehr viele Laubansammlungen. Manche Biotope sind dicht mit Pflanzen bestanden, oft stehen die Zwergbuntbarsche in der Natur aber auch im überhängenden Uferbewuchs. Viel Treibholz und umgefallene Bäume findet sich ebenfalls in einigen der Biotope. Hier verstecken sich die Zwergbuntbarsche sehr gern und im Schutz dieser Holzansammlungen brüten sie auch oft.

Der Temperaturanspruch kann je nach Herkunft ebenso variieren wie die Ansprüche an die Wasserhärte. Auch hier ist es deshalb wichtig, die Art der gepflegten Buntbarsche genau zu kennen und die Wasserwerte und die Wassertemperatur im Aquarium entsprechend einzustellen.

Südamerikanische Zwergbuntbarsche kommen aus sehr sauberen Biotopen und reagieren empfindlich, wenn im Wasser viel Nitrat vorhanden ist. Auch eine hohe Keimbelastung vertragen sie nicht. Daher sollte neben einem leistungsstarken Filter auch der regelmäßige Wasserwechsel nicht zu kurz kommen. Huminstoffe sind ein wichtiger Wasserzusatz für diese schönen Fische und nahezu überlebensnotwendig. Da Huminstoffe im Leitungswasser so gut wie nie vorhanden sind, sollte man sie über ein Präparat wie das NatureHolic Liquid Humin zufügen. Auch Seemandelbaumlaub oder Erlenzapfen leisten hier zusätzlich gute Dienste.

 

Nahrungssuche und das richtige Futter

Grundsätzlich sind Südamerikanische Zwergbuntbarsche sogenannte Sandkauer. Das heißt, dass diese hübschen bunten Cichliden zum einen natürlich trotzdem gezielt Futterbrocken aufsammeln, zum anderen aber, dass sie feinen Sand portionsweise aufnehmen, mit dem Maul durchkauen und dann wieder ausspucken. Diese Art der Nahrungssuche ist für die Südamerikanischen Zwergbuntbarsche enorm wichtig, und wenn sie keinen Sand durchkauen können, sind sie anfällig für Verpilzungen und andere Krankheiten im Maulbereich und in den Kiemen. Aus diesem Grund sollte ihnen im Aquarium immer ein Sandbereich zur Verfügung stehen, damit sie sich hier artgerecht verhalten können. Wer sein Aquarium nicht komplett mit Sand ausstatten möchte, kann den Tieren auch eine - ausreichend große - Sandecke zur Verfügung stellen, oder eine Schale mit feinem Sand befüllen und ins Aquarium stellen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ganz besonders freuen sich Apistogramma, Microgeophagus und Co. natürlich, wenn sie im Sand kleine Würmer und ähnliche Tiere vorfinden - Lebendfutter in Form von Tubifex oder Glanzwürmern ist für sie ein echtes Highlight und verschafft ihnen Erfolgserlebnisse bei der Futtersuche.

Südamerikanische Zwergcichliden sind grundsätzlich Fleischfresser. In der Natur ernähren sie sich von Insektenlarven, Würmern, kleinen Krebstieren und ähnlichem. Im Aquarium kann man sie neben Lebendfutter und Frostfutter auch für ein entsprechend ihrer Ernährungsweise zusammengesetzten Futter für Fleisch fressende Cichliden begeistern. Wir haben beim NatureHolic Cichfeed genau hingeschaut und es exakt auf die Bedürfnisse von Südamerikanischen Zwergbuntbarschen und anderen Fleisch fressenden Cichliden zusammengestellt.

Ganz besonders, wenn man die Zwergbuntbarsche nachzüchten möchte, ist das richtige Futter entscheidend für den Zuchterfolg. Hier sollte man mehrere Wochen nur das hochwertigste Lebendfutter oder Frostfutter geben, damit die Tiere eine gute Kondition haben.

 

Haltung im Aquarium - Gruppengröße

Viele Arten bei den Südamerikanischen Zwergbuntbarsche sind keine starken Schwimmer. Sie können schon in relativ kleinen Aquarien gepflegt werden, weil sie sehr standorttreu sind und auch in der Natur nur kleine Reviere für sich beanspruchen. Die in Höhlen brütenden Zwergbuntbarsche aus der Gattung Apistogramma und noch einigen anderen Gattungen wie Apistogrammoides, Dicrossus und Crenicara leben in der Natur meist im Harem, das heißt, ein Männchen kümmert sich um eine Gruppe von mehreren Weibchen. Auch die paarweise Haltung im Aquarium ist natürlich möglich, wobei sich bei vielen auch die Haremshaltung mit Weibchenüberschuss in ausreichend großen Aquarien bewährt hat. Die in der Aquaristik besonders häufig gehaltenen Zwergbuntbarsche aus der Gattung Apistogramma haben ebenso wie die anderen oben genannten Gattungen eine ganz klare Aufgabenteilung: Die Weibchen kümmern sich um die Brutpflege und später um den geschlüpften Nachwuchs, die Männchen halten Feinde und Konkurrenten aus dem Revier fern. Im Aquarium braucht jedes Weibchen daher seinen eigenen Ablaichplatz.

Andere Arten wie zum Beispiel die aus der Gattung Microgeophagus (die bekannten Schmetterlingsbuntbarsche) leben auch in der Natur paarweise und kümmern sich auch gemeinsam um die Brutpflege und die Aufzucht der Jungfische.

Wenn das Aquarium nicht gerade riesengroß und sehr gut strukturiert ist, sollte man sich auf die Haltung eines Männchens beschränken - es kann bei den revierbildenden Zwergbuntbarschen sonst zu schweren Reibereien, starkem Stress und sogar zu Verletzungen kommen.

 

Haltung im Aquarium - die Aquarieneinrichtung

Viele Zwergbuntbarsche sind Höhlenbrüter, zum Beispiel - wie oben schon geschrieben - gehören die beliebten Zwergcichliden aus der Gattung Apistogramma zu dieser Gruppe. Im Aquarium sollte daher auch für jedes Weibchen eine Ablaichhöhle in einem entsprechend großen Revier zur Verfügung stehen. Es hat sich bewährt, die Höhlen in die Mitte des Reviers zu stellen und nicht an den Rand, so werden Reibereien vermieden. Manche Arten greifen zur Selbsthilfe, wenn sie keine Höhlen vorfinden, und graben sich selbst welche in den weichen Untergrund.

Microgeophagus und andere Gattungen wie Nannacara, Ivanacara und Laetacara sind dagegen Offenbrüter, die sich für ihre Gelege entweder eine flache Grube in den Sand bauen oder einfach flache Steine, Wurzelteile oder auch große Pflanzenblätter dafür suchen. Ein Aquarium mit diesen Arten sollte natürlich geeignete Ablaichplätze aufweisen.

Pflanzen sind im Zwergbuntbarsch-Aquarium nicht gefährdet. Die Fische mögen gerne etwas Schwimmraum in der Mitte des Beckens, aber die Ränder dürfen gerne einen dichten Bewuchs aufweisen. Auch dichtes Wurzelgewirr und braunes Herbstlaub auf dem Boden sind schöne Gestaltungselemente, die den Tieren ein biotopgerechtes Leben erlauben.

 

Haltung im Aquarium - Vergesellschaftung

Während die Männchen mit männlichen Artgenossen besonders in der Brutzeit gerne Streit anfangen, vertragen sich Südamerikanische Zwergbuntbarsche mit anderen Fischarten in der Regel sehr gut. Die Zwergcichliden aus Südamerika leben eher in den mittleren bis unteren Wasserschichten im Aquarium, daher sind oberflächenorientierte Fische wie Salmler mit vergleichbaren Ansprüchen an die Wasserwerte die perfekte Gesellschaft. Auch mit Aufwuchs raspelnden Welsen kann man die Südamerikaner sehr gut vergesellschaften. Selbst wenn die (friedlichen) Beifische größer sind als die Zwergbuntbarsche, haben sie keine Probleme miteinander. 

Garnelen und Zwergkrebse dagegen gehören zum Nahrungsspektrum der eher räuberischen Zwergcichliden, und der Nachwuchs wird definitiv gefressen. Es ist auch schon häufig vorgekommen, dass größere Tiere vor allem nach einer Häutung angefressen wurden. Auf eine Vergesellschaftung mit diesen Tieren sollte man also definitiv verzichten. Größere Krebse dagegen sehen die Zwergbuntbarsche als Konkurrenz um die Höhlen an, und da sich diese Zierfische im selben Aquarienbereich aufhalten wie die Krebse, ist die Gefahr groß, dass sie von den Scherenträgern erbeutet und gefressen werden.

 

Zucht

Man kann Zwergbuntbarsche bei einem passenden Besatz sogar teilweise im Gesellschaftsaquarium nachziehen. Häufig ist es jedoch so, dass sich die schönen Zierfische zwar auch in härterem Wasser halten, aber nicht nachzüchten lassen. Hat man härteres Wasser im Gesellschaftsaquarium, kann der Zuchterfolg ausbleiben. Dann lohnt es sich definitiv, ein separates Zuchtaquarium aufzustellen. Hier arbeitet man dann mit weichem, leicht saurem Wasser und entsprechenden Temperaturen. Die Weibchen (und bei manchen Arten auch Weibchen und Männchen zusammen) betreiben eine ausgedehnte Brutpflege.

Die Jungfische zehren nach den Schlupf noch von ihrem Dottersack. Zunächst schwimmen sie noch nicht frei. Die Weibchen führen je nach Art auch die geschlüpften Jungfische nach dem Freischwimmen noch mehrere Tage im Schwarm durchs Revier. Die Jungfische sind anfangs noch recht klein und werden anfangs mit frisch geschlüpften Artemianauplien und Infusorien gefüttert. Sie wachsen schnell, und schon kurze Zeit später kann man auch auf etwas größeres Lebendfutter und Frostfutter zurückgreifen.

 

Übersicht über besonders beliebte Arten

In der Folge stellen wir einige der beliebtesten Zwergbuntbarscharten in der Aquaristik vor.

Apistogramma cacatuoides - Kakaduzwergbuntbarsch (zum Shop)

Von diesen schönen Buntbarschen gibt es verschiedene Farbschläge, zum Beispiel Apistogramma cacatuoides "orange" oder Apistogramma cacatuoides "rot". Sie kann man auch in härterem Wasser gut halten. Er kommt aus Gewässern mit Klarwasser. Paarhaltung oder Haremshaltung.

Wasserwerte: GH 8 bis 12, KH 3 bis 8, pH 6 bis 8, Temperatur 24 bis 29 °C

Wasserwerte Zucht: GH 8 bis 12, KH 3 bis 8, pH 6 bis 8, Temperatur 24 bis 29 °C

Apistogramma agassizii - Agassiz' Zwergbuntbarsch (zum Shop)

Agassiz' Zwergbuntbarsch wird ebenfalls in verschiedenen Farbvarianten gepflegt, zum Beispiel in der Variante Fire Red. Apistogramma agassizi kommt aus Biotopen mit Schwarzwasser und mag auch im Aquarium eher weiches Wasser und einen guten Gehalt an Huminstoffen. Paarhaltung oder Haremshaltung.

Wasserwerte: GH 8 bis 12, KH 3 bis 8, pH 6 bis 8, Temperatur 24 bis 29 °C

Wasserwerte Zucht: GH 0 bis 5, KH 0 bis 3, pH 5 bis 7,5, Temperatur 27 bis 29 °C

Apistogramma panduro - Panduros Zwergbuntbarsch (zum Shop)

Die Weibchen und Männchen von Apistogramma panduro sind sehr unterschiedlich gefärbt und sehen fast aus wie zwei verschiedene Fischarten. Panduros Zwergbuntbarsche kommen aus Schwarzwasserbiotopen und brauchen auch im Aquarium eher weiches und huminstoffreiches Wasser. Paarhaltung oder Haremshaltung.

Wasserwerte: GH 7 bis 14, KH 3 bis 8, pH 5,5 bis 7, Temperatur 22 bis 28 °C

Wasserwerte Zucht: GH 0 bis 5, KH 0 bis 3, pH 5 bis 7,5, Temperatur 27 bis 29 °C

Microgeophagus ramirezi - Schmetterlingsbuntbarsch (zum Shop)

Vom Schmetterlingsbuntbarsch Microgeophagus ramirezi sind neben der wunderschönen und sehr bunten Wildform auch noch verschiedene Zuchtformen in der Aquaristik unterwegs, so zum Beispiel der "Electric Blue" oder der "Lemon Gold". Diese schönen Zwergcichliden kommen aus sehr weichen Schwarzwasserhabitaten, vertragen im Aquarium aber auch mittelhartes hartes Wasser. Paarhaltung.

Wasserwerte: GH 2 bis 20, KH 0 bis 12, pH 6,5 bis 7, Temperatur 22 bis 30 °C

Wasserwerte Zucht: GH 0 bis 3, KH 0 bis 1, pH-Wert 5 bis 6, Temperatur 28 bis 30 °C


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