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Cherax Aquarienkrebse - Haltung im Aquarium

Cherax Flusskrebse - Haltung im Aquarium

Die wunderhübschen Großkrebse der Gattung Cherax haben nicht nur beeindruckende Scheren, sondern sie sind oft auch faszinierend gefärbt. In der letzten Zeit wurden einige wissenschaftliche Erstbeschreibungen veröffentlich, hier wird gerade intensiv geforscht.

Woher kommen Krebse der Gattung Cherax?

Krebse der Gattung Cherax sind auf Papua-Neuguinea, in Indonesien, Neuseeland und Australien heimisch. Sie brauchen etwas höhere Temperaturen im Aquarium und — anders als viele nordamerikanische Arten  — keine Kältephase im Winter. Temperaturen unter 10 °C werden nicht toleriert. In ihren heimischen Gewässern leben sie oft in weichem Wasser mit einem pH von ungefähr 6,5, sie fühlen sich aber auch in härterem Wasser wohl.

 Blauer Yabby "Blue Pearl - Cherax destructor im Aquarium

 

Cherax mit anderen Krebsen vergesellschaften?

Grundsätzlich gilt: Krebse der Gattung Cherax dürfen keinesfalls mit amerikanischen Krebsen wie Procambarus, Cambarus, Cambarellus und so weiter vergesellschaftet werden, da die letzteren Träger der Krebspest sein können. Sie selbst sind gegen den Erreger weitgehend immun, allerdings sterben 100% der von der Krankheit befallenen Cherax-Krebse. Der hoch ansteckende Erreger wird übers Wasser übertragen, wo er bis zu sechs Wochen ohne Wirt überleben kann (also auch z.B. über feuchte Kescher, Achtung!).

Vergesellschaften mit Garnelen?

Mit Garnelen kann man Cherax problemlos vergesellschaften. Etwas anders sieht das mit Schnecken aus, die den Krebsen ein hochwillkommener Proteinsnack sind, der auch in ihrem natürlichen Nahrungsspektrum vorkommt. Schön eignet sich eine sehr produktive Schnecke wie zum Beispiel Marisa cornuarietis zur Haltung im Krebsbecken, so haben die Tiere immer Zugang zu Lebendfutter.

Cherax mit Fischen Vergesellschaften?

Mit Fischen kann man sie bedingt vergesellschaften. Bodenlebende Fische wie Welse besiedeln dasselbe Revier, was zu Problemen führen kann.(Bunt-)Barsche und andere größere Raubfische stressen die Krebse so sehr, dass sie nicht mehr aus ihren Verstecken herauskommen. Nach einer Häutung ist der Krebs noch einige Stunden weich (der sogenannte Butterkrebs), dann ist er leichte Beute für sie. Mit kleineren, nicht am Boden schlafenden Fischen kann man Krebse je nach Charakter hin und wieder vergesellschaften. Neugierige Fische werden allerdings angedroht und auch einmal gezwickt. Schwache und kranke Fische sind eine willkommene Beute für Krebse. Krabben und Großarmgarnelen töten auch körperlich scheinbar überlegene Krebse spätestens nach der Häutung.

 

Tigerkrebs / Zebrakrebse tragen den Lat. Namen Cherax peknyi und sind überaus friedliche Flusskrebse

 

Soziale Krebse?

Cherax sind nicht ganz so einzelgängerisch wie andere Krebsarten, oft sieht man Männchen und Weibchen "Schere an Schere" sitzen oder durchs Aquarium wandern. Eine gute Strukturierung ist aber dennoch Pflicht, damit sich die Tiere falls nötig doch aus dem Weg gehen beziehungsweise sich zurückziehen können. Sehr gut geeignet sind hier auch spezielle Krebshöhlen. Das Aquarium sollte mit einem relativ schweren Deckel lückenlos abgedeckt sein, da Krebse wahre Ausbruchskünstler sind, hervorragend klettern (zum Beispiel an Kabeln) und auch beträchtliche Kraft aufbringen können.

Die Zucht und Vermehrung im Aquarium

Befruchtete Cheraxweibchen tragen ihre 100 bis 400 Eier (je nach Art) bis zum Schlupf vier bis sechs Wochen unter dem Hinterleib, der zum Schutz untergeklappt und eingerollt wird. Auch die geschlüpften Jungkrebse leben noch einige Tage unter dem Schwanz der Mutter, bis sie sie endlich verlassen und selbstständig leben. Die Jungkrebse sind zum Teil kannibalisch und brauchen daher viele Versteckmöglichkeiten in Form von Laub, einem Ziegelstein oder Garnelenröhrchen. Cherax können bis zu vier Mal im Jahr Nachwuchs bekommen.

Geschlechtsunterschiede / Geschlechtsbestimmung

Die Geschlechter bei Cherax lassen sich relativ einfach unterscheiden. Dazu muss man den Krebs auf den Rücken drehen oder ihn in ein Gefäß mit Glasboden setzen. Die Weibchen haben ihre Gonoporen (Geschlechtsöffnungen) am Ansatz des dritten Schreitbeinpaares, beim Männchen liegen sie am Ansatz des fünften, letzten Schreitbeinpaares.

 

Geschlechtsunterschiede beim Cherax, die Geschlechtsbestimmung beim Cherax

 

Cherax sind eher dämmerungs- und nachtaktiv, wandern aber nach einer Eingewöhnungszeit durchaus auch einmal tagsüber durchs Aquarium, und manche werden so zahm, dass man sie mit einer Pinzette füttern kann.

Cherax Ernährung - was fressen Cherax?

Sie fressen gern braunes Herbstlaub, Insektenlarven, Schnecken, Frostfutter, spezielles Krebsfutter, Gemüse, Brennnessel, Flockenfutter und so weiter. Da es sich bei Cherax um Allesfresser handelt, sollte der Anteil tierischer und pflanzlicher Kost in etwa ausgewogen sein.

Neue Erkenntnisse und Beobachtungen aus den Habitaten der Cherax-Krebse aus Papua legen nahe, dass die heranwachsenden papuanischen Krebse eher carnivor sind, also neben pflanzlicher auch einen relativ großen Anteil an tierischer Kost zu sich nehmen. Je älter die Krebse werden, desto mehr verschiebt sich ihr Nahrungsspektrum zum pflanzlichen hin. Zu viel Eiweiß kann bei adulten Cherax aus Papua zu massiven Häutungsproblemen und zu einem frühen Tod führen. Hier sollte das Futter nur noch Proteine aus pflanzlichen Quellen enthalten.

 

Übersicht der populären Cheraxarten in der Aquaristik

 

Cherax communis - Blaue Papua Flusskrebs

Cherax communis - Blaue Papua Flusskrebs im Krebsaquarium

Cherax communis, der blaue Papua-Flusskrebs , wurde vor wenigen Jahren aus Papua mitgebracht und hier erfolgreich vermehrt. Die Tiere erreichen bis 12 cm Körperlänge. Ein Aquarium ab 80 cm Kantenlänge ist für ein Pärchen oder eine Dreiergruppe ausreichend. Cherax communis gräbt stark und frisst feine Pflanzen.

 

Cherax destructor - Blauer Yabby

Blauer Yabby - Cherax destructor

Cherax destructor ist trotz seines martialischen Namens ein friedlicher Geselle. Der Yabby stammt aus Australien. Die Tiere werden (ohne Scheren gemessen) 15 bis 20 cm lang. Ein Aquarium ab 100 cm Länge ist für ein Pärchen oder eine kleine Gruppe aus zwei Weibchen und einem Männchen akzeptabel. Da die Yabbys eher Einzelgänger sind, muss das Aquarium sehr gut strukturiert sein. Pflanzen werden gefressen, und die Tiere graben sehr eifrig.

 

Cherax snowden - Orange Tip Feuerkrebs

Cherax snowden - Orange Tip Feuerkrebs

Der Feuerkrebs aus Papua, auch als Orange Tip bekannt, wurde früher für eine Farbvariante von Cherax holthuisi gehalten, mittlerweile steht aber fest, dass es sich um eine neue Art handelt, die nun als Cherax snowden beschrieben wurde. Von diesem Krebs gibt es auch einen grünlichen Farbschlag. Ohne Scheren gemessen werden die Tiere 9 bis 12 cm lang. Pflanzen werden nicht gefressen, und die Tiere graben auch nicht sehr stark. Ein Paar oder eine Kleingruppe kann in einem Aquarium ab 80 Liter gehalten werden.

Cherax snowden "Irianto Red" - Sunshine Aprikosenkrebs

 

Der Sunshine Aprikosenkrebs aus Papua ist besser als Irianto Red bekannt. Er gehört zu der noch recht frisch beschriebene Art Cherax snowden Lukhaup et al., 2015. Seine intensiv leuchtende orangerote bis hellrote Färbung macht ihn ausgesprochen attraktiv. Der Irianto Red erreicht eine Körperlänge von bis zu 12-14 cm. Er zeichnet sich nicht als starker Pflanzenfresser aus, auch gräbt er nicht so stark wie andere Krebse, wenn er ausreichend gute Verstecken vorfindet. Für ein Männchen und ein Weibchen oder für eine kleine Gruppe mit Weibchenüberschuss ist ein Aquarium ab 80 cm Kantenlänge geeignet.

 

Cherax sp. Blue Moon - Dunkelblauer Krebs

Blue Moon Krebs - Cherax

Der bisher wissenschaftlich nicht beschriebene Cherax sp. Blue Moon kommt ebenfalls aus Papua. Die Männchen haben weiße Scherenblasen, die bei den Weibchen fehlen. Mit einer Körperlänge von 12 bis 15 cm (ohne Scheren) wird er recht imposant. Das Aquarium sollte für ein Paar oder eine kleine Gruppe 80 cm oder mehr messen. Für bepflanzte Becken ist der Blue Moon geeignet, weil er nicht stark gräbt und auch keine Pflanzen frisst.

Cherax sp. Blue Moon Snakeskin - Dunkelblauer Schlangenhaut Krebs

Vom Cherax sp. "Blue Moon" gibt es des weiteren noch die Variante "Blue Moon Snakeskin". Diese wunderschön gezeichneten Cherax Krebse kommen ebenfalls aus Papua, Indonesien. Sie werden ungefähr 12-15 cm groß und fallen durch das schlangehautartige dunkelblaue Muster auf dem ansonsten hellgrünlich bis hellblauen Carapax auf. Der Snakeskin Blue Moon hat einen dunkelblauen Hinterleib mit hellen Querstreifen und blaue Beine. Die Scheren sind weiß mit blauen Abzeichen und haben tief indigoblaue Spitzen. Der Blue Moon Snakeskin ist an Pflanzen nicht stark interessiert und fällt auch nicht durch übermäßiges Graben auf.

 

Cherax holthuisi - Aprikosenkrebs

Aprikosenkrebs

Von Cherax holthuisi aus Papua gibt es mehrere Farbschläge. Am bekanntesten ist die aprikosenfarbene Variante, daher wird dieser Krebs auch oft als Aprikosenkrebs bezeichnet. Seine Größe von bis zu 15 cm macht ein Becken von 80 bis 100 Litern für die Haltung eines Paares oder einer kleinen Gruppe notwendig. Der Aprikosenkrebs frisst keine Pflanzen, gräbt nicht und gilt als sehr friedlich. Seine kleinen Augen deuten darauf hin, dass er ein Höhlenbewohner ist.

Cherax holthuisi - Schoko Aprikosenkrebs

Der Schoko Aprikosenkrebs ist ebenfalls eine Farbvariante von Cherax holthuisi von der Vogelkop-Halbinsel in Papua. Dank seiner orangefarbenen Abzeichen sieht der ansonsten überwiegend braune Krebs aus, als würde er von innen heraus leuchten. Mit bis zu 15 cm Körperlänge ist er ebenfalls eine etwas kleinere Art aus dem Formenkreis und passt damit in Aquarien ab 80 Liter.

 

Cherax quadricarinatus - Rotscherenkrebs

Rotscherenkrebse - Cherax quadricarinatus

Cherax quadricarinatus kommt aus Australien. Er erreicht bis 25 cm Körperlänge und braucht daher ein größeres Aquarium, ab 100 Liter für ein Einzeltier, ab 240 Liter für ein Pärchen oder eine kleine Gruppe aus zwei Weibchen und einem Männchen. Cherax quadricarinatus sind geschickte Jäger und fangen gern Fische. Pflanzen werden zum Teil abgezwickt und gefressen. Die Männchen haben orangerote Scherenblasen, die den Weibchen fehlen.

 

Cherax pulcher - Blau Rosa Krebs

Cherax Irain Yaja - Blau Rosa Krebs

Der kürzlich beschriebene Cherax pulcher ist auch unter seinem alten Namen Cherax sp. "Irian Jaya/Hoa Creek" bekannt. Er stammt aus Indonesien. Mit 12 bis 13 cm Körperlänge ist dieser hübsche Krebs ein eher kleiner Vertreter seiner Gattung. Ein Paar oder eine kleine Gruppe aus zwei Weibchen und einem Männchen kann schon ab 80 cm Beckenlänge gehalten werden. Pflanzen frisst Cherax pulcher nicht, aber er gräbt sehr stark. Sehr friedlicher Krebs, der gut mit kleineren Fischen vergesellschaftet werden kann. Die Männchen haben weiße Scherenblasen.

 

Cherax boesemani - Roter Papuakrebs

Cherax boesemani - Roter Papuakrebs

Der Rote Papuakrebs, Cherax boesemani, auch als Red Brick bekannt, kommt ebenfalls aus Papua. Da er mit bis 15 cm Körperlänge zu den eher größeren Vertretern seiner Gattung gehört, braucht ein Paar beziehungsweise eine kleine Gruppe aus zwei Weibchen und einem Männchen ein relativ großes Aquarium von 120 Litern aufwärts. Der Red Brick geht kaum an Pflanzen und an Fische, und er gräbt auch nicht stark. Geschlechtsreife Männchen kann man gut an den hellen Scherenblasen erkennen, die
den Weibchen und jungen Tieren fehlen.

 

Cherax boesemani - Blauer Papuakrebs

Die blaue Farbform von Cherax boesemani, der Blaue Papuakrebs, kommt ebenfalls aus Papua/Indonesien. Er hat eine tolle Färbung, von dunkelblau-schwarz über leuchtend orange, lila, blau bis orangebraun. Mit bis 12 cm reiner Körperlänge ist er ebenfalls eher mittelgroß, ein Pärchen passt in ein Aquarium von 80 bis 100 cm. Der Blaue Papuakrebs ist ein aktiver Gräber und sollte daher in einem entsprechend eingerichteten Aquarium gehalten werden.

 

 

Cherax cf. monticola

Cherax monticola

Außerdem findet man im Hobby noch Cherax cf. monticola, von dem es ebenfalls mehrere Varianten gibt. Sie sind ebenfalls sehr friedlich, graben kaum und gehen nicht an Pflanzen. Der 12 bis 15 cm große Krebs braucht ebenfalls ein Aquarium ab 80 cm und mehr für ein Paar beziehungsweise eine kleine Gruppe.

Cherax lorentzi

cherax lorentzi

Auch Cherax lorentzi ist ein farbenfroher Krebs aus Papua, der mit 10 bis 12 cm relativ klein bleibt und sich daher für die paarweise Haltung in einem 80 bis 100 cm langen Becken eignet. Er frisst gelegentlich Pflanzen und gräbt gern.

 

Cherax peknyi - Tiger- oder Zebrakrebs

Cherax peknyi aus Papua ist auch als Tiger- oder Zebrakrebs bekannt. Auffallend sind die hellen, mehr oder weniger breiten Querstreifen auf den Abdominalsegmenten, die ihm seinen Trivialnamen geben. Die Tiere werden bis 12 cm lang (ohne Scheren gemessen) und können daher als Paar oder Kleingruppe ebenfalls schon ab 80 bis 100 cm gehalten werden. Sie fressen nur gelegentlich Pflanzen und graben nicht sonderlich intensiv.

 Cherax peknyi "Blue Claw" -  Blue Claw Tigerkrebs

 

Cherax peknyi "Blue Claw" stammt ebenfalls aus Papua, allerdings aus einem anderen Fluss als der bekannte Tigerkrebs. Diese Variante fällt durch ihre wunderschönen leuchtend blauen Scherenfinger und den blauen Kopfbereich auf. Die Scherenarme sind intensiv hellrot, die Scheren selbst eher dunkelrot mit dunkelblau vermischt. Wie der Tigerkrebs hat auch der Blauscherenkrebs helle schmale Querstreifen auf  seinen Abdominalsegmenten. Der Blue Claw wird 12-14 cm lang. Ein Paar kann in einem Aquarium ab 80 cm Kantenlänge gehalten werden. Sie fressen gelegentlich Pflanzen, ihre Grabetätigkeiten halten sich in Grenzen.

 

Cherax alyciae "Blue Kong" -  Blue Kong Flusskrebs

 

Was vormals als dunkelblaue Variante von Cherax peknyi bekannt war, hat nun einen neuen Namen: Der Blue Kong heißt seit 2018 wissenschaftlich Cherax alyciae. Er wurde von Chris Lukhaup als neue Art beschrieben. Der Blue Kong kommt ebenfalls aus einem Fluss auf Papua. Der Blue Kong Flusskrebs hat leuchtend blaue Scheren und einen ebenso gefärbten Carapax. Zum Schwanzfächer hin und auf dem Hinterleib wird das Blau dunkel und intensiv. Die Scherenarme haben orangefarbene Gelenke. Die Querstreifen auf den Hinterleibssegmenten sind beim Blue Kong von einem hellen Blau. Mit bis 14 cm Körperlänge wird der Blue Kong eher mittelgroß. Ein Aquarium ab 80 cm eignet sich für ein Pärchen. Robuste, schnell wachsende Pflanzen haben eine gute Chance, nicht gefressen zu werden.  Cherax alyciae "Blue Kong" ist nicht als ausgesprochen starker Gräber bekannt.

 

Roland Emmenlauer: 5 häufige Fehler in der Cherax Haltung!

 

Roland Emmenlauer, Autor des E-Books "Flusskrebs-Aquarium für Einsteiger", beschäftigt sich schon seit seiner frühen Kindheit mit Flusskrebsen. Roland ist außerdem der Gründer der erfolgreiche Gruppen Nanoaquarium für Anfänger und die Gruppe Cambarellus, Cherax, Procambarus bei Facebook. Dort trifft er immer wieder auf dieselben Fehler, die häufig bei der Haltung von Cherax Arten im Krebsaquarium gemacht werden. Er war so nett, sie für den GarnelioBlog zusammenzufassen. Vielen dank nochmal an dieser Stelle!

 

 

Problem Nr. 1 - Sauerstoffmangel im Cheraxbecken

Für ausreichend Sauerstoff im Becken sorgen. Im Gegensatz zu anderen Wassertieren versammeln sich Flusskrebse nicht an der Wasseroberfläche, wenn das O2 im Becken knapp wird. Meist bleiben sie einfach stehen, wo sie gerade sind, und sterben. O2-Mangel im Aquarium kann verschiedene Gründe haben. Meist kommen mehrere davon zusammen, wie zum Beispiel zu dichter Pflanzenbesatz. Pflanzen atmen in der Dunkelheit selbst O2. Kommen dazu noch viele Mitbewohner im Gesellschaftsbecken, sterben Flusskrebse typischerweise gegen Morgen.
Weitere Gründe: Filter bleibt stehen. (Zu) warmes Wasser. Cherax-Becken brauchen einen potenten Filter. Hat man keinen, sorgt ein moderat betriebener Blubber-Stein für Sicherheit.

Problem Nr. 2 - Keine vernünftige Ernährung!

Tiergerecht füttern. Im Gegensatz zu den nordamerikanischen Cambariden frisst ein Cherax überwiegend das, was von Bäumen oder Sträuchern ins Wasser fällt und ufernah oder submers wächst. Zum Beispiel Herbstlaub und Grünzeug sowie frische Brennnesseln und Löwenzahn. Herbstlaub wie Buche oder Eiche, überbrüht, sind ein „Muss“ in jedem Cherax-Becken, sie werden in großen Mengen gefressen. Darüberhinaus wirken Huminsäuren aus dem Laub mild desinfizierend. Wer keinen Bio-Garten hat, kann Bio-Frost-Blattspinat, -Erbsen, Brokkoli anbieten. Von meinen Tieren wird das sehr gern angenommen. Fertigfutter bekommen meine adulten (geschlechtsreifen, erwachsenen) Krebse nicht. Fertigfutter, welches nicht gefressen wird, muss abgesaugt werden. Flusskrebse sorgen selbst sehr gut für ihre Protein-Versorgung, wenn man ihnen Posthornschnecken Planorbella duryi ins Becken gibt. Fleisch von warmblütigen Wirbeltieren kann bei Krustentieren zu beschleunigtem Wachstum und in der Folge zu Häutungs-Problemen führen. Zu viel Futter ist nach meiner Einschätzung eine der häufigsten Todesursachen im Aquarium. Ein adulter Cherax ist in der Regel ein Energiesparer, der sehr wenig Nahrung braucht.

 

Rotscherenkrebse - Cherax quadricarinatus

Problem Nr. 3 - Mineralmangel!

Für ausreichend Mineralien im Wasser sorgen. Nach einer Häutung zieht ein Cherax zum Aushärten seines Panzers etwa 90% Mineralien aus dem Wasser. Die restlichen 10% hat er als Magensteine gespeichert, die der Erstversorgung für die Stabilisierung seiner Atmungs-Organe dienen. Bei Mineralien gilt „Nachschub vor Quantität“. Also eine niedrige KH in einem großen Becken ist mindestens genauso gut wie eine hohe KH in einem kleinen Becken. Obligatorisch ist vor allem wasserlösliches Kalzium. Frische Mineralien kommen durch Wasserwechsel ins Becken. Reicht das nicht, kann man je nach Besatz mehr oder weniger Travertin oder asiatische Lochsteine (porös!) ins Becken geben, die das Wasser aufhärten. Sepiaschale und Eierschalen sind eher Homöopathie.

 



Problem Nr. 4 - Krebsbecken war nicht ausbruchsicher!

Flusskrebse sind geborene Ausbrecherkönige. Jedes nicht gut gesicherte Schlupfloch wird zum Freigang genutzt. Manche sind sehr hartnäckig und entwickeln erstaunliche Kräfte, heben sogar den Deckel hoch, um die Umgebung zu erkunden oder einen geschlechtsreifen Partner zu finden. Mit feuchten Kiemen können die Tiere erstaunliche Strecken zurücklegen. Hat man Glück und eine Katze, findet man den Flüchtling möglicherweise im Katzen-Trinknapf. Meist geht das Abenteuer aber nicht gut aus. Sterben die Tiere nicht durch Trockenheit, dann durch Ertrinken. Wer es nicht besser weiß, gibt den Kneifer nämlich sofort wieder ins Becken zurück, was unweigerlich zum Tode führt. Besser ist folgendes Prozedere: Eine Schale mit zwei Finger hoch Aquarienwasser aufstellen. Auf einer Seite eine Streichholzschachtel unterstellen, so dass die Schale leicht schräg steht. Den Flusskrebs aufrecht in die Schalenmitte geben, so dass er halb mit Wasser bedeckt ist. Bewegt er sich ein kleines bisschen, vor allem im Bereich der Mundwerkzeuge (von dort wird auch Wasser zu den Kiemen gefächert) - einfach abwarten. Er entscheidet selbst, wann er ins tiefere Wasser möchte. Schale abdecken. Bewegt er sich nicht, den Flusskrebs auf den Rücken drehen, so dass evtl. vorhandene Luft im Kiemenraum austreten kann. (Der Kiemenraum liegt beidseits vom Carapax = Kopfbruststück). Anschließend wieder, wie oben beschrieben, aufrecht und halb bedeckt ins Wasser setzen. Geduld! Manchmal dauert es lange. Wenn er noch nicht völlig ausgetrocknet ist, wird er wieder lebendig. Ins Aquarium darf er erst zurück, wenn er wieder topfit ist!

 



Problem Nr. 5 - Aquariumeinrichtung stürzt ein!

Inventar gegen Einsturz sichern. Möchte man schwere Steine oder große Wurzeln ins Aquarium geben, empfiehlt es sich, eine Acrylscheibe unter diesen Gegenstand auf das Beckenglas zu legen — gegen punktförmige Belastung des Aquariums (Bruchgefahr). Sehr beliebt bei den Kneifern sind Holzstapel oder Gebirge mit vielen Höhlen und Nischen. Da sie passionierte Innenarchitekten sind und ihr Becken gern nach eigenem Geschmack gestalten und dazu graben, als würden sie dafür bezahlt, muss alles gut gegen Einsturz. gesichert werden. Ich höre und lese immer wieder von eingeklemmt gefundenen Krustern, die das nicht überlebt haben. Eine gut strukturierte Einrichtung sorgt für mehr Zufriedenheit bei den Kneifern. Sie brauchen Beschäftigung und Rückzugsraum.

 


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Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

  • Wow

    Absoluter Wahnsinn euer Blog, wirklich sehr gut gemacht! Weiter so!!

  • Vielen dank

    Vielen dank für den sehr Informativen Blog über Cherax, habe mir schon seit längeren überlegt mir ein Cheraxbecken einzurichten. Dank euren Blog habe ich genug wissen um direkt alles perfekt umzusetzten. Dankeschön

  • Sehr cool!

    Cooler blog.:D

  • Toll

    habe noch NIE so tolle Fotos meiner Lieblinge gesehen TRAUMHAFT


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