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Der Stickstoffkreislauf im Garnelenaquarium

Der Stickstoffkreislauf im Garnelenaquarium

In einem Garnelenaquarium fällt ständig organischer Abfall an. Futterreste, abgestorbene Pflanzen, Garnelenkot und unter Umständen sogar tote Tiere geben Eiweißverbindungen an das Wasser ab. Aus ihnen entsteht beim Abbau zunächst einmal Ammonium (chemische Formel: NH4). Bei pH-Werten über 7,5 wandelt sich ein Teil des Ammoniums in Ammoniak (NH3) um. Ammoniak ist sehr giftig für die Wassertiere in unseren Aquarien.

 

Ausreichend Nitritabbauende Nitratbakterien werden benötigt !

NH4 und NH3 werden zwar bevorzugt von den Pflanzen aufgenommen, allerdings wird der größte Teil davon von den sogenannten Nitritbakterien oder Nitrifizierern zu Nitrit (NO2) verstoffwechselt. Die im Aquarium Ammonium abbauenden Bakterien sind Nitrosomonas, Nitrosococcus, Nitrosospir, Nitrosolobus und Nitrosovibrio. Das Nitrit wird zwar ebenfalls von den Pflanzen aufgenommen, aber üblicherweise nicht in ausreichend hohen Mengen. Deshalb ist es wichtig, dass man ausreichend nitritabbauende Nitratbakterien (Nitrobacter, Nitrospira, Nitrospina und Nitrococcus) im Aquarium hat, die Nitrit zu Nitrat (NO3) abbauen. Für den Ablauf dieser Reaktionen brauchen all diese Bakterien Sauerstoff. Eigentlich handelt es sich dabei um Bodenbakterien, die auch unter Wasser überleben können.

 

Das Nitrit wird zwar ebenfalls von den Pflanzen aufgenommen, aber üblicherweise nicht in ausreichend hohen Mengen.


Nitrat im Garnelenaquarium

Nitrat mag zwar ein relativ harmloser Stoff für Fische sein, bei Garnelen kann er bei höheren Konzentrationen zu Schwierigkeiten bei der Häutung führen. Dies sind nur ca. 20 mg/l bei aus schnellfließenden, sauberen Bächen stammenden Garnelen wie Bienen- und Tigergarnelen, bei den aus stärker organisch belasteten Gewässern stammenden Garnelen wie Neocaridina sind dies ca. 40 bis 50 mg/l.


Wasserwechsel

Zu viel Nitrat entfernt man am besten durch regelmäßige Wasserwechsel aus dem Aquarium. Die Pflanzen verbrauchen es zwar ebenso wie Nitrit und auch Ammonium, aber je nach der Versorgung mit anderen Nährstoffen und der Lichtstärke reicht das unter Umständen nicht aus, und es können sich hohe Konzentrationen im Becken ansammeln.

 

Größere Aquarienschnecken wie Apfelschnecken erzeugen durch ihren hohen Stoffwechsel viel organischer Abfall

 

Einlaufzeit Garnelenaquarium

In einem neu eingerichteten Aquarium müssen sich die Bakterien erst einmal vermehren, daher wird man zu Beginn der sogenannten Einlaufzeit erst einmal erhöhte Ammonium- und Ammoniakwerte feststellen. Dieses Phänomen wird Ammoniumpeak – "peak" ist englisch für Gipfel, Spitze – genannt. Dieser Ammoniumpeak führt dazu, dass die Nitritbakterien mehr Nahrung finden und beginnen, sich zu vermehren. Daraufhin steigt ihr Stoffwechselendprodukt Nitrit (NO2) stark an: der Nitritpeak. Die Nitratbakterien, die Nitrit verstoffwechseln, vermehren sich daraufhin und bauen es zu Nitrat ab. Um diesen Vorgang im frisch eingerichteten Aquarium in Gang zu bringen, kann man ein oder zwei Bröckchen Fisch- oder Garnelenfutter hineingeben.

 

Gesunde Bioflora im Garnelenaquarium

In einem gut eingefahrenen und besetzten Aquarium ist die Anzahl der Bakterien an die anfallenden Mengen der jeweiligen Stoffe angepasst. In einem laufenden System findet man außer beim Endprodukt Nitrat kaum erhöhte Werte. Stellt man zu hohe Konzentrationen im Aquarium und deshalb ein Ungleichgewicht fest, kann man es animpfen - neu eingerichtete Becken natürlich ebenfalls! Dafür gibt es entsprechende Produkte zu kaufen, die ein großes Spektrum an Dauerformen dieser Bakterien enthalten, aus dem sich dann die ganz eigene Bioflora des Beckens entwickelt. Nicht ganz so ratsam ist es, Mulm aus einem laufenden Becken ins Aquarium zu geben, wie es immer noch empfohlen wird. Da jedes System seine eigene, angepasste Bioflora entwickelt, bringt man so unter Umständen nur noch ein sehr kleines Bakterienspektrum ein, das sich nur eingeschränkt entwickeln kann.

 

Nicht ganz so ratsam ist es, Mulm aus einem laufenden Becken ins neue Garnelenaquarium zu geben.

 


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  • toller Bericht

    Vielen Dank für den Bericht, sehr aufschlussreich und Informativ.

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