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Warum brauche ich CO2 im Aquarium?

Warum brauchen Aquarienpflanzen eine CO2-Düngung?

Pflanzen betreiben Photosynthese, um Energie zu gewinnen. Dabei bauen sie aus Kohlendioxid und Wasser mit Hilfe von Energie aus Licht Einfach- oder Mehrfachzucker in ihrem Gewebe. Als "Abfallstoff" produzieren die Pflanzen bei der Photosynthese lebensnotwendigen Sauerstoff - auch im Aquarium.

Die kohlenstoffreichen Zuckerstoffe werden für den Gewebeaufbau gebraucht und als Energiespeicher. Fast die Hälfte der Trockenmasse einer Pflanze besteht aus Kohlenstoff. Ohne CO2 kann es im Aquarium kein Pflanzenwachstum geben!

 

Wie gelangt CO2 ins Aquarienwasser?

Ein bisschen CO2 löst sich grundsätzlich auch aus der Luft im Wasser, und die Fische, Garnelen, Schnecken, Bakterien und Pflanzen produzieren bei der Atmung im Aquarium auch etwas Kohlendioxid. Allerdings bekommst du so nur einen CO2-Gehalt von ungefähr 0,5 mg/l im Aquarium - für viele Aquarienpflanzen deutlich zu wenig. Aus den natürlichen Heimatgewässern sind Wasserpflanzen in der Regel an viel höhere Konzentrationen angepasst.

CO2 ist ein Gas, das sich recht gut in Wasser löst. Eine zusätzliche Düngung mit CO2 kann daher in einem Pflanzenaquarium oder Aquascape eine prima Idee sein!

 

Aber ist CO2 nicht Chemie? Ich möchte keine Chemie im Aquarium!

CO2 ist zwar das Kürzel für die chemische Verbindung von zwei Sauerstoffatomen mit einem Kohlenstoffatom, aber Kohlendioxid ist ein natürliches vorkommendes Gas, das von Pflanzen, Tieren und Menschen ganz normal produziert und ausgeatmet wird.

Ein kleiner Teil des im Wasser gelösten CO2 reagiert mit den Wassermolekülen, was Kohlensäure ergibt. Die Zugabe von CO2 im Aquarienwasser kann daher den pH-Wert leicht senken und das Aquarienwasser weicher machen. Auch viele Fische und Garnelen mögen gerne weiches und leicht saures Wasser, von daher ist dies optimal für sie. Sie zeigen mehr Lebensfreude, gegebenenfalls eine bessere Vermehrung, strahlenderen Farben und mehr Aktivität.

Die Pflanzen danken eine CO2 Düngung durch besseres Wachstum und sattere Farben. In leicht saurem Wasser können sie zudem viele Nährstoffe leichter aufnehmen.

 

CO2 in natürlichen Gewässern

In vielen natürlichen Gewässern mit besonders dichtem, schönem Pflanzenwuchs ist der CO2-Gehalt mit bis 50 mg/l extrem hoch. Das CO2 dort kommt aus Sickerquellen und aus der Tätigkeit der Bakterien im Bodengrund, die organische Reste abbauen und verstoffwechseln. In einer solchen Umgebung haben interessanterweise Algen keine Chance.

In Gewässern, in denen deutlich weniger CO2 im Wasser gelöst ist, treten neben einem mageren Pflanzenwachstum häufig schwere Algenplagen auf.

 

Gutes Pflanzenwachstum im Aquarium

Kräftig grüne und rote vitale Aquarienpflanzen sehen nicht nur wundervoll aus, sie spielen auch im Ökosystem des Aquariums eine besonders wichtige Rolle. Pflanzen verwerten Nährstoffe im Aquariumwasser für ihr Wachstum, die beim Abbau organischer Reste anfallen. Deine Aquarienpflanzen brauchen insbesondere die Makronährstoffe Phosphat, Ammonium, Nitrat und Kalium in recht großen Mengen für den Gewebeaufbau und einen funktionierenden Stoffwechsel und ziehen daher diese für deine Aquarientiere teils ziemlich schädlichen Stoffe aus dem Wasser.

Im Gegenzug produzieren die Aquarienpflanzen Sauerstoff, den Fische, Garnelen, Schnecken und Krebse im Aquarium ebenso wie die Pflanzen selber zum Überleben brauchen. Auch der Schadstoffabbau durch die Filterbakterien verbraucht Sauerstoff. Eine gute Sauerstoffversorgung im Aquarium ist daher das A und O für eine vernünftige Fischhaltung und ein stabiles Biotop.

 

Kann ich mein Pflanzenaquarium auch ohne CO2 betreiben?

Natürlich gibt es auch eher robuste Aquarienpflanzen, die mit weniger CO2 halbwegs zurechtkommen. Selbst diese Pflanzen wachsen jedoch besser, wenn sie wirklich gut CO2 zur Verfügung haben. Spätestens wenn du gerne rotlaubige Aquarienpflanzen pflegen möchtest oder dir etwas anspruchsvollere Wasserpflanzen für dein Aquarium aussuchst, kommst du um eine zusätzliche CO2-Zufuhr eigentlich nicht mehr herum. Mit CO2 funktionieren Pflanzenaquarien einfach so viel besser!

 

Welche Menge an CO2 im Aquariumwasser ist richtig?

Aquarienfische, Garnelen und andere Wirbellose im Aquarium atmen nicht aktiv aus. Ihre Kiemen sind gut durchblutet, und der Abfallstoff Kohlendioxid diffundiert einfach aufgrund des osmotischen Drucks ins Wasser. Das funktioniert jedoch nur so lange, wie im Wasser deutlich weniger davon vorhanden ist. Bei Stoffgleichgewicht findet keine Diffusion mehr statt - das ist ein Naturgesetz.

Sind im Aquarienwasser schon hohe Mengen CO2 gelöst, kriegen die Aquarientiere das Gas aus ihrem Blut also nicht mehr los und können im schlimmsten Fall sogar ersticken. Dazu ist es übrigens nicht wichtig, wie viel Sauerstoff im Aquarienwasser vorhanden ist! Können die Tiere das CO2 nicht ausscheiden, können sie keinen Sauerstoff aufnehmen, und dann haben sie ein Problem.

Deshalb wird in der Fachliteratur für Pflanzenaquarien mit Fischen und Wirbellosen eine CO2-Menge von 20 mg/l empfohlen - damit bist du auf der sicheren Seite. Für Pflanzenaquarien ohne Tierbesatz kannst du natürlich höher gehen.

CO2 solltest du daher auch nicht verwenden, um einen sehr hohen pH-Wert stark zu drücken. Das würde zwar funktionieren, weil die durch die Lösung entstehende Kohlensäure den pH-Wert senkt, aber wenn du rein auf den pH-Wert schaust, ist es gut möglich, dass der CO2-Gehalt deines Aquarienwassers die "magische Grenze" von 20 mg/l CO2 im Wasser überschreitet.

 

Wie überwache ich den CO2 Gehalt im Aquariumwasser?

CO2 Tröpfchentest

Für eine schnelle Momentaufnahme gibt es aquaristische Wassertests, mit denen du den aktuellen CO2 Gehalt des Wassers in deinem Aquarium schnell und ziemlich genau bestimmen kannst. Weil CO2 jedoch dauernd zugegeben wird, ist es besser, wenn du den CO2 Gehalt im Aquariumwasser auch dauerhaft überwachst. Dazu eignet sich ein CO2 Langzeittest oder CO2 Dauertest besser.

 

CO2-Langzeittest

Der Langzeittest zeigt dir auf einen Blick, wie es um den CO2 Gehalt in deinem Pflanzenaquarium oder Aquascape bestellt ist. Die Testflüssigkeit darin ändert ihre Farbe und zeigt so durch Farbumschlag, ob die CO2 Konzentration im Aquariumwasser passt. Blau bedeutet zu wenig, gelb zu viel CO2. Bei grün ist die Menge an Kohlendioxid im Aquarium genau richtig.

Im Dauertest steht die Indikator Flüssigkeit über eine Luftblase mit dem Aquarium indirekt in Verbindung, sie kommt also nicht direkt in Kontakt mit dem Aquarienwasser. Das CO2 diffundiert durch die Luftblase in den Indikator und verursacht dann dort einen Farbumschlag. Das kann ein bisschen dauern: Dein Dauertest braucht zwei bis drei Stunden Zeit, um zu reagieren, wenn du etwas an der CO2-Versorgung in deinem Pflanzenaquarium oder Aquascape veränderst.

 

Wie hängen Licht, CO2-Angebot und Aquariendüngung zusammen?

Licht, CO2 und Düngung sind sozusagen das "magische Dreieck" fürs Pflanzenwachstum in einem Aquarium oder Aquascape. Diese drei Faktoren bedingen einander. Ist einer davon im Mangel - wenn du zum Beispiel zu wenig CO2 in deinem Aquarienwasser hast - können die Aquarienpflanzen nicht richtig wachsen, selbst wenn von den anderen beiden genügend vorhanden ist. Justus von Liebig hat dies im Liebigschen Minimumgesetz formuliert. Auf die Aquaristik übertragen bedeutet das, dass deine Pflanzen im Aquarium immer nur so gut wachsen können, wie es der am stärksten limitierende Faktor erlaubt.

Die ungeliebten Algen machen sich im Aquarium und Aquascape gerne die Überschüsse zunutze, die entstehen, und übernehmen das System. Algen kommen mit Mangelzuständen sehr viel besser klar als Aquarienpflanzen.

Ganz praktisch bedeutet das: Wenn du eine stärkere Aquarienbeleuchtung über deinem Aquarium aufhängst oder wenn du die Beleuchtungszeit verlängerst, brauchen die Pflanzen im Gegenzug mehr Nährstoffe und mehr Kohlenstoff. Du musst dann also zwingend mehr düngen und die CO2-Versorgung etwas hochziehen, um eine Algenplage zuverlässig zu verhindern. Nur wenn alle drei Faktoren (Licht, CO2, Nährstoffe) ausreichend vorhanden sind, können deine Aquarienpflanzen üppig wachsen.

 

Merke: Mehr Licht = höherer Nährstoffbedarf = höherer CO2-Bedarf

 

Häufig gestellte Fragen zum Thema CO2 - die CO2 FAQ

Wieviele Blasen pro Minute sollen ins Aquarium gegeben werden?

Die CO2 Menge, die ins Aquariumwasser gegeben wird, kannst du an Anlagen mit einem Druckminderer über ein Nadelventil sehr fein einstellen. Als Faustregel für die Grundeinstellung gibst du 1 Blase pro Minute auf 10 Liter Aquarienwasser, also zum Beispiel:

  • 6 Blasen pro Minute in einem 60 Liter Aquarium
  • 2 Blasen pro Minute in einem Nano Aquascape mit 20 Litern
  • 10 Blasen pro Minute in einem Aquarium mit 100 Litern

Bitte beachte, dass der tatsächliche CO2-Bedarf deines Aquariums abweichen kann - je nachdem, wie warm das Wasser ist, wie viele Pflanzen du pflegst, wie lange du beleuchtest, ... daher ist ein CO2 Dauertest total wichtig. Er zeigt dir ganz konkret, ob der CO2-Gehalt in deinem Aquarium so passt.

 

Soll die CO2-Zugabe über Nacht laufen?

Für die Photosynthese brauchen Aquarienpflanzen Licht, daher verbrauchen sie in der Nacht kein CO2. Über Nacht können sich bei gleich bleibender CO2 Zugabe höhere Mengen im Aquarienwasser ansammeln. Auch kann viel im Wasser gelöstes CO2 den pH-Wert in gefährliche Tiefen drücken und einen sogenannten Säuresturz verursachen.

Vor allem bei Druckgasanlagen ist eine Nachtabschaltung sehr wichtig. Bei Bio CO2 ist eine Nachtabschaltung dagegen gar nicht möglich.

 

Kann CO2 gegen Algen helfen?

CO2 hilft indirekt gegen Algen, weil es zusammen mit Düngung und Beleuchtung dafür sorgt, dass deine Aquarienpflanzen ordentlich wachsen und gesünder sind. Dadurch können die Pflanzen in Konkurrenz gegen die Algen treten, und die ungeliebten Algen ziehen sich zurück.

 

Wie lange dauert es eigentlich, bis die Pflanzen im Aquarium oder Aquascape auf eine CO2-Zugabe reagieren?

Erstaunlicherweise erkennt man bei den Pflanzen im Aquarium oder Aquascape schon nach wenigen Tagen einen Unterschied, wenn man anfängt, mit CO2 zu düngen. Die Farben der Pflanzen werden strahlender, die Blätter und Stängel kräftiger und das gesamte Erscheinungsbild wirkt vitaler.

 

Kann CO2 meinen Garnelen oder Fischen schaden?

Zu viel CO2 im Wasser des Aquariums kann dazu führen, dass Fische und Wirbellose Anzeichen von Atemnot zeigen. Wenn du dich aber immer an den empfohlenen Wert von 20 mg CO2 je Liter Aquarienwasser hältst, wird der kritische Wert nicht erreicht, dieser CO2-Gehalt ist absolut unbedenklich.

Auch kann zu viel CO2 zu einem Säuresturz führen. Auch darum ist es wichtig, die CO2 Versorgung wenn möglich über Nacht auszuschalten und den CO2 Gehalt des Wassers mit einem Dauertest zu überwachen.

 

Warum läuft das Wasser in den CO2 Schläuchen hoch?

CO2 ist ein wasserlösliches Gas. Das Gas im Schlauch löst sich daher auch nach Abschalten der Nachtabschaltung weiter im Wasser. Dadurch kann ein Unterdruck entstehen, durch den Wasser in den Schlauch gesaugt wird. Dieses sogenannte Kriechwasser ist ziemlich gefährlich - wenn es den Druckminderer erreicht, kann es Rost verursachen und das Gerät sogar zerstören.

Abhilfe schafft hier ein Rücklaufventil, das zwar das CO2 in die eine Richtung durchlässt, aber in die andere Richtung zuverlässig abdichtet.


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