Aquarium Pflanzen und Sauerstoff

Wie kommt Sauerstoff ins Aquarium?

Ohne Sauerstoff (chemische Formel: O2) geht im Aquarium nichts - die Fische, Schnecken und Garnelen, auch Krebse und Krabben atmen Sauerstoff ein, und selbst die Pflanzen als höhere Lebewesen veratmen beständig tags und nachts Sauerstoff für ihren Stoffwechsel. Die Bakterien im Filter und in den Biofilmen auf allen Oberflächen brauchen ebenfalls Sauerstoff, um bestimmte Stoffe im Aquarium zu oxidieren und zum Beispiel aus giftigem Nitrit harmloseres Nitrat zu machen.

Wie gelangt aber nun Sauerstoff ins Aquarium?

An der Wasseroberfläche löst sich gasförmiger Sauerstoff aus der Luft im Wasser. Je besser die Wasseroberfläche bewegt wird - beispielsweise durch die Filterströmung -, desto mehr Sauerstoff löst sich im Wasser. Auch die Wassertemperatur spielt eine Rolle. So löst sich in kühlem Wasser mehr Sauerstoff als in warmem Wasser.

Im bepflanzten Aquarium findet zudem während der Beleuchtungsphase auch durch die Pflanzen eine Sauerstoffproduktion statt - die Photosynthese.

Die Photosynthese der Pflanzen im Aquarium

Während es hell ist, produzieren die Aquarium Pflanzen Sauerstoff als Abfallstoff bei der Energiegewinnung. Diesen Vorgang nennt man Photosynthese Reaktion. Betreibt die Pflanze Photosynthese, verwendet sie Lichtenergie, um aus Wasser (H₂O) und Kohlendioxid (CO₂) Glucose (CH₂OH) als Energieträger herzustellen. Bei dieser Reaktion wird einiges an Sauerstoff-Gas als Abfallstoff frei.

Je stärker die Photosynthese Reaktion ausfällt, desto mehr Sauerstoff gibt die Pflanze ans Wasser ab. Ist das Wasser bereits mit Sauerstoff gesättigt - häufig um die Mittagszeit in stark beleuchteten und gut gedüngten Aquarien -, kann sich der von der Pflanze produzierte Sauerstoff im Wasser nicht mehr lösen und perlt als gasförmiges O₂ von den Pflanzen nach oben.

Die Atmung der Aquarium Pflanzen

Pflanzen brauchen Sauerstoff zum Leben - genau wie Tiere auch! Sauerstoff ist nötig, um mit Hilfe der Oxydation durch die aerobe Zellatmung organische Stoffe in Energie umzuwandeln. Auch während der Beleuchtungsphase, also während sie Photosynthese betreiben, läuft dieser Vorgang, und die Pflanzen atmen ganz normal weiter - normalerweise geben sie jedoch während des Tages mehr durch die Photosynthese produzierten Sauerstoff ans Aquarium Wasser ab als sie durch ihre Atmung verbrauchen können.

Teils nutzen die Pflanzen den bei ihrer eigenen Photosynthese Reaktion produzierten Sauerstoff für ihre Atmung und das als Abfallstoff bei der Atmung anfallende Kohlendioxid für die Photosynthese Reaktion.

Die Wurzelatmung der Aquarium Pflanzen

Sehr wichtig für die Aquarium Pflanzen ist auch die Sauerstoff Versorgung ihres Wurzelwerks. Die Wurzeln enthalten keinen grünen Blattfarbstoff, und ohne dieses Chlorophyll können sie keine Photosynthese betreiben. Wäre auch schwierig im Boden, wo kein Licht hinscheint! Aber auch die Wurzeln der Aquarium Pflanzen leben und müssen deshalb atmen.

Echte Wasserpflanzen und Sumpfpflanzen wachsen auch in ihren natürlichen Biotopen oft in recht sauerstoffarmen Substraten. Aus diesem Grund haben sie ein Transportsystem für Sauerstoff entwickelt, ein Aerenchym genanntes Luftkanalsystem, das die gesamte Pflanze durchzieht und das ihre unterirdischen Organe mit dem lebenswichtigen Sauerstoff versorgt.

Das Aerenchym fehlt beispielsweise in Anubias, Farnen, Bucephalandra und anderen klassischen Aufsitzerpflanzen. Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass die Wurzelstöcke dieser Pflanzen in der Regel grün sind und damit zur Photosynthese fähig.

Anubias, Javafarn, Bucephalandra und Co. wachsen in ihren natürlichen Biotopen auf Steinen und Treibholz, teilweise über, teils auch unter Wasser, an schnell fließenden Bächen, an Wasserfällen, neben Stromschnellen und ähnlichen Stellen. Sauerstoff ist hier keine Mangelware, und daher sind die Wurzeln und vor allem die Wurzelstöcke von Aufsitzerpflanzen in sauerstoffarmem Milieu schnell unterversorgt und sterben ab. Deshalb kultivierst du die Aufsitzerpflanzen im Aquarium am besten auch aufgebunden oder aufgeklebt auf Wurzeln, Steinen und anderer Aquariendekoration.

Was passiert in besonders dicht bepflanzten Aquarien über Nacht?

In der Nacht, ohne Licht, kommt die Photosynthese Reaktion der Aquarium Pflanzen jedoch zum Erliegen. Jetzt findet bei den Pflanzen (wie bei Fischen und Wirbellosen) nur noch die Atmung statt. In der Nacht verbrauchen die Aquarium Pflanzen O₂ und geben im Gegenzug CO₂ ab - der Vorgang der Photosynthese dreht sich nachts also praktisch um. Die Pflanzen im Aquarium produzieren nun keinen Sauerstoff mehr, sondern verbrauchen ihn.

Ist das Aquarium besonders dicht bepflanzt, und ist die Pflanzenmasse überwiegend schnell wachsend, kann es mitunter nachts zu Sauerstoffknappheit kommen. Vor allem, wenn auch die Filterbakterien fleißiggrößere Futtermengen verstoffwechseln (wofür sie ebenfalls Sauerstoff brauchen) und wenn das Aquarium mit Fischen gut besetzt ist, kann es zu gefährlichen Sauerstoff Mangelzuständen im Aquarium kommen.

Du erkennst einen Sauerstoffmangel daran, dass viele oder zumindest einige Garnelen und Aquarium Schnecken morgens ganz oben unter Wasseroberfläche sitzen; auch Aquarium Fische findest du dann generell eher an der Wasseroberfläche, wo sie japsend nach Luft schnappen. In extremeren Fällen findest du morgens sogar tote Tiere im Aquarium, die offensichtlich über Nacht gestorben sind - erstickt.

Was tun bei einem Sauerstoffmangel im Aquarium über Nacht?

Wenn du Probleme mit der Sauerstoffversorgung in deinem gut bepflanzten Aquarium feststellst, kann eine Belüftung des Aquariums über Nacht helfen. Auch kann es schon helfen, den Filterauslass so einzustellen, dass das Wasser ins Aquarium plätschert und die Wasseroberfläche stärker bewegt wird.

Ein Oxydator kann ebenfalls dazu beitragen, den Sauerstoffgehalt im Aquarium Wasser zu steigern.