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Das Malawiaquarium

Inhaltsverzeichnis

 

Die Bewohner eines Malawiaquariums

Im Malawisee leben viele wunderschöne bunte (und auch nicht so bunte) Buntbarsche oder Cichliden, die auch in der Aquaristik unheimlich beliebt sind. Diese Fische sind dort endemisch, das heißt, sie kommen ausschließlich in diesem See vor. Es gibt aber auch andere Fische dort, zum Beispiel Fiederbartwelse, die sich gut als Aquariengenossen im Malawibecken machen können. Für ein artgerechtes Malawiaquarium muss man einige Dinge beachten, weil sich die Ansprüche der schönen Cichliden und Fiederbartwelse doch ziemlich von denen der Fische unterscheiden, die in einem normalen Gesellschaftsaquarium gehalten werden können.

Die Malawibarsche unterscheidet man dabei in Mbuna und Non-Mbuna / Utaka. Diese afrikanischen Namen bezeichnen die Eigenschaften der Fische. Mbunas sind dabei Fische, die an der felsigen Küste - dem Felslittoral - gefunden werden, die Non-Mbunas und Utaka leben dagegen teils im Freiwasser. Mbunas sind recht aggressiv, die Non-Mbunas dagegen sind verträglicher.

 

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Mbuna

Die Felsen bewohnenden Mbuna sind recht territoriale und manchmal auch aggressive Fische. Zu dieser Klasse gehören die Gattungen Abactochromis, Chindongo, Cyathochromis, Cynotilapia, Genyochromis, Gephyrochromis, Iodotropheus, Labeotropheus, Labidochromis, Maylandia, Melanochromis, Petrotilapia, Pseudotropheus und Tropheops.

Leider passen nicht alle Mbuna vom Verhalten her und von den Ansprüchen ans Futter und an das Habitat gut zusammen, daher sollten Sie vor einer Kaufentscheidung nochmals genau nachlesen gehen. Vor allem mit Non-Mbuna und Utaka kann man nicht jeden Mbuna vergesellschaften.

Grundsätzlich wird in einem Malawi-Aquarium ein eher hoher Besatz gepflegt, damit sich die Aggressionen der Fische auf mehr Exemplare verteilen können. Mbuna-Arten, bei denen die Männchen ähnliche Zeichnungsmuster aufweisen, sollten nicht zusammen gepflegt werden, weil es hier zu heftigen Kämpfen und Verletzungen kommen kann. Männchen und Weibchen der Mbuna Buntbarsche sollten im Verhältnis 1 zu 3 bis 5 oder 3 zu 7 gehalten werden.

Die Mbuna Cichliden gehören zu den Maulbrütern. Das Weibchen legt die Eier ab, sie werden dabei vom Männchen befruchtet, und danach pickt das Weibchen alle Eier auf und nimmt sie in seine Maulhöhle, wo sie sie behält, bis die kleinen Buntbarsche geschlüpft sind. Die Männchen sind anders als bei anderen Buntbarsch-Arten an der Brutpflege nicht beteiligt.

Mbuna sind in der Regel Aufwuchsfresser, die gerne Algenbewuchs, Biofilme und darin lebende Kleintiere von den Steinen schaben. Sie fressen auch Pflanzen. Einige Arten sind durchaus auch omnivore Allesfresser. Bitte informieren Sie sich bei den einzelnen Arten, zu welchem Ernährungstyp die von Ihnen favorisierten Mbuna gehören, damit Sie Ihre Fische artgerecht passend füttern können.

Gefüttert werden die Mbunas überwiegend pflanzlich. Hier eignen sich sowohl Gemüse wie auch spezielle Futtersorten für Pflanzen fressende Cichliden, Spirulina-Flocken und Granulate für Allesfresser mit einem höheren pflanzlichen Anteil.

Non-Mbuna und Utaka

Die nicht ans Felslittoral gebundenen Non-Mbuna und Utaka finden Felsen im Malawibecken dennoch ziemlich gut, brauchen aber mehr Schwimmraum als die Mbuna. Zu den auf Sandboden lebenden Schwarmfischen, den Utaka, gehören die Gattungen Copadichromis, Mchenga und Nyassachromis. Sie sind teils Allesfresser, teils ernähren sie sich räuberisch von kleinen Krebstieren und Würmern.

Bei den Non-Mbuna finden wir die Fische fressenden Gattungen Aristochromis, Sciaenochromis, Buccochromis, Champsochromis, Caprichromis, Dimidiochromis, Exochochromis, Naevochromis, Nimbochromis, Stigmatochromis, Lichnochromis, Taeniochromis, Rhamphochromis und Tyrannochromis - sie jagen Jungfische oder sogar ausgewachsene Mbuna-Cichliden, daher sollten sie nicht mit ihren potentiellen Beutetieren im Aquarium gehalten werden.

Besser verträglich mit manchen Mbuna sind die Kleintiere fressenden Gattungen Aulonocara, Fossorochromis, Cyrtocara, Astatotilapia, Eclectochromis, Tramitichromis und Lethrinops / Taeniolethrinops.

Auch die Non-Mbuna und die Utaka-Arten sind Maulbrüter, bei denen das Weibchen das Brutgeschäft vollständig übernimmt.

Gefüttert werden die Non-Mbuna und die Utaka entsprechend ihrer Ernährungsgewohnheiten mit proteinreicher Kost. Sie fressen gerne Frostfutter und Lebendfutter, das entsprechend der Fischgröße angepasst werden muss. Gut eignen sich spezieller Cichlidenmix, aber auch Mückenlarven (weiß, rot und schwarz), Gammarus-Bachflohkrebse, Artemia, Daphnien, Mysis, ungewürzten Shrimps und Krill. Auch lebende Futtergarnelen werden gerne angenommen.

Die Allesfresser unter den Non-Mbunas und den Utakas bekommen zusätzlich auch noch Grünfutter in Form von Spirulina-Flocken und ähnlichem pflanzlichem Cichlidenfutter oder Cichlidenfutter für ominvore Buntbarsche.

Fiederbartwelse

Fiederbartwelse der Gattung Synodontis sind ebenfalls tolle Bewohner für ein Malawiaquarium, die auch in der Natur im Malawisee vorkommen und die gut zu den Buntbarschen passen. Sie brauchen wie die Cichliden möglichst sauberes Wasser, eine gute Filterleistung, und sie ernähren sich carnivor. Einige Fiederbartwels-Arten vermehren sich sogar nur, wenn auch Maulbrütende Buntbarsche im Aquarium leben - sie sind Brutparasiten, die den Cichliden ihren Laich zum Ausbrüten unterschummeln.

Fiederbartwelse sind Gruppenfische mit einem interessanten und relativ robusten Sozialverhalten. Eine Gruppengröße von fünf sollte daher nicht unterschritten werden. Die gute Strukturierung eines Malawiaquariums, das mit Steinaufbauten eingerichtet wurde, kommt ihnen sehr entgegen, weil sie sich bei größeren Streitigkeiten prima aus dem Weg gehen können.

In der Natur fressen die carnivoren Fiederbartwelse der Gattung Synodontis gerne Schnecken, Insekten und Insektenlarven, Würmer und kleine Krebstiere, im Aquarium sind sie für Futtertabletten und Futtergranulate für carnivore Fische dankbar, ebenso auch für entsprechend großes Lebendfutter und Frostfutter. Auch Futterschnecken werden gerne genommen.

Wasserwerte für ein Malawiaquarium

Der Malawisee im Ostafrikanischen Grabenbruch ist ein Hartwassersee, das sollte auch im Malawiaquarium berücksichtigt werden. Zwar vertragen die Malawi-Fische eine relativ große Bandbreite von Wasserwerten, jedoch sollten die Werte im Aquarium dann möglichst nicht mehr großartig schwanken.

Ein pH-Wert von 7,8-8,5 gilt als in Ordnung, ideal sind 8,0-8,2. Eine Gesamthärte zwischen 4 und 20 ist in Ordnung, optimal ist eine GH von 6-12. Die Karbonathärte sollte zwischen 6 und 20 liegen, als optimal gilt eine KH von 8-10.

Das Wasser im Malawisee ist relativ sauber und unbelastet, auch im Aquarium sollte daher der Nitratwert 25 mg/l nicht übersteigen, besser ist es, NO3 bei ungefähr 10 zu halten. Nitrit (NO2) sollte überhaupt nicht nachweisbar sein. Fährt man das Malawi-Aquarium bei einem pH von 8 oder mehr, sollte auch der Ammoniumgehalt respektive der Ammoniakgehalt überwacht werden. Weil sich das harmlose NH4 bei hohen pH-Werten in das hoch giftige NH3 umwandelt, ist hier der Grenzwert 0,0 mg/l.

Der ostafrikanische See liegt in kuscheligem Klima, daher sollte das Wasser im Malawiaquarium eine Temperatur von 23-26 °C haben. Bei höheren Temperaturen brauchen die Fische mehr Futter, weil ihr Stoffwechsel schneller läuft. Das sollte bei der Filterauswahl beachtet werden!

Wir empfehlen im Malawiaquarium einen wöchentlichen Wasserwechsel von mindestens 50%, damit Schadstoffe ausgetragen werden können.

Wie groß muss das Malawiaquarium mindestens sein?

Malawisee Buntbarsche werden in der Regel recht groß. Insbesondere die Mbuna sind sehr territorial und brauchen daher ein ausreichend großes, gut strukturiert eingerichtetes Aquarium, sodass sie sich optisch und räumlich aus dem Weg geben können. Dabei bilden nicht nur die Männchen der Mbuna, sondern auch die Weibchen eigene kleine Reviere, die gegen Artgenossen verteidigt werden. Die Non-Mbuna und die Utaka sind zwar weniger revierbildend, aber auch sie brauchen Platz zum Schwimmen.

Ein Aquarium für diese schönen Cichliden sollte daher mindestens 300 l Volumen für Mbunas und ab 450-500 Liter für Non-Mbunas und Utakas fassen - je nach den gehaltenen Arten muss es jedoch größer sein, bitte schauen Sie daher immer in die Beschreibungen bei den einzelnen Fischarten!

Wie wird ein Aquarium für Malawicichliden eingerichtet?

Im Malawisee gibt es nur wenige Pflanzen - zum Beispiel sind Vallisnerien hier heimisch. In den weitläufigen Vallisnerienwäldern leben zum Beispiel die Mbuna Pseudotropheus acei. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass die meisten Cichliden aus dem Malawisee Pflanzen als Snack ansehen - ein unbepflanztes Cichlidenaquarium ist daher gang und gäbe.

Eingerichtet wird das Malawibecken für die Mbuna der Felszone mit vielen Felsen, mit senkrechten und tief nach hinten führenden Strukturen und möglichst auch mit einer Felsrückwand. Dabei kann man das Cichlidenaquarium für Malawicichliden auch ohne Pflanzen wunderschön gestalten!

Am Aquarienboden verwendet man Kies und Sand, um den Übergang von der Sandzone ins Felslittoral zu simulieren. Dabei verwendet man am besten feinen hellen oder grauen bis schwarzen Quarzsand mit einer Körnung von 0,3-1 mm. Dadurch ergibt sich ein schönes natürliches Bild. Die Sandschicht darf gerne etwas höher liegen, weil die Mbunas gerne buddeln.

Daran anschließend folgen die senkrechten Aufbauten aus Felsen mit vielen Höhlen und Vorsprüngen, sodass sich die Malawi-Cichliden schön verstecken können.

Ein Aquarium für die etwas weniger territorialen Non-Mbunas und Utakas hat nicht ganz so viele Felsen, weil diese Arten mehr Schwimmraum brauchen. Dennoch brauchen auch diese Buntbarsch-Arten eine gute Struktur im Aquarium, damit sie sich gegebenenfalls aus dem Weg gehen können.

Echte Felsen oder unechte für die Felswand im Malawiaquarium?

Echte Felsen haben Vorteile und Nachteile im Malawibecken - zum einen sind sie durch ihr Gewicht stabil, und die Aufbauten halten bombenfest. Andererseits macht aber gerade ihr Gewicht zum einen das Handling schwierig und anstrengend, die Bodenplatte kann durch die stark unterschiedliche Gewichtsbelastung reißen und herabfallende Steine können die Aquarienscheiben beschädigen. Zudem macht das Gewicht der Steine ein Malawiaquarium zu einer echten Herausforderung für den Unterschrank und auch für die Statik in älteren Häusern!

Verwendet man echte Felsen, ist es empfehlenswert, die Bodenplatte des Aquariums zuvor mit Plexiglasplatten auszulegen, die den teilweise doch sehr punktuellen Druck der Felsen auf die Fläche umleiten und so Glasbruch durch Druckspannungen vermeiden helfen können.

Empfehlenswert für die Verwendung im Malawiaquarium sind alle Steine, die keine scharfen Kanten haben, damit sich die schönen Cichliden nicht daran verletzen können. Gut geeignet sind Lochgestein, Feldsteine, Basalt, Kalksteine wie Weißer Jura, Flusssteine, Sandstein und so weiter. Nicht gut geeignet sind scharfkantige Gesteine wie Schiefer, Riffplatten und Vulkangestein wie Lava. Auch dürfen die Steine natürlich keine Metalleinschlüsse haben, die sie ans Wasser abgeben könnten!

Eine sehr schöne Alternative sind daher künstliche, innen hohle Steine und 3D-Rückwände aus Kunststein. Sie sind um ein Vielfaches leichter als echte Steinaufbauten. Bei künstlichen Steinen und Felsnachbildungen sollte jedoch auf eine sehr gute Qualität geachtet werden, damit sich die Farbe oder gar die Steinbeschichtung nicht mit der Zeit verliert. Hohle Kunststeine schwimmen und müssen daher gut miteinander und mit der Rückwand verklebt werden.

Holz im Malawibecken?

Weil die Malawifische eher hartes Wasser mit einem sehr hohen pH-Wert benötigen, kommen im Malawiaquarium keine echten Holzwurzeln und Aquarienhölzer zum Einsatz. Sie enthalten Huminsäuren und Gerbsäuren, die den pH-Wert stark senken können.

Wenn es unbedingt Holz sein soll, schauen Sie sich bitte nach qualitativ hochwertigen Holznachbildungen um.

Die Technik im Malawi-Aquarium

Die Technik in einem Malawiaquarium orientiert sich mehr oder weniger an einer normalen Aquarientechnik. Was man nicht braucht: eine CO2-Anlage, weil keine Pflanzen mit Kohlenstoff gedüngt werden müssen. Ebenfalls nicht notwendig: Ein Düngecomputer, aus denselben Gründen. Der Filter darf dagegen gerne etwas stärker dimensioniert werden wie im Gesellschaftsaquarium.

Filter und Strömungspumpen

Weil in einem Aquarium für Malawi-Cichliden die Pflanzen als Schadstoffverbraucher wegfallen, braucht es zusätzlich zum wöchentlichen Teilwasserwechsel einen guten Filter, in dem auch anaerobe Zonen entstehen können, in denen von den Filterbakterien Nitrat zu N2 und Sauerstoff veratmet wird. Hierfür sind Filtermedien wie Sera Siporax gut geeignet. Ergänzt werden sie durch Filterschwämme und andere Filtermedien. Dazu sollte der Beckeninhalt vom Filter mindestens 3-4 mal pro Stunde umgewälzt werden, mehr ist besser.

Des weiteren braucht es im Malawiaquarium eine gute Strömung, die die Wasserbewegung durch Wellenschlag im Felslittoral simuliert und die außerdem dazu beiträgt, dass sich die Wasseroberfläche stärker bewegt, sodass mehr Sauerstoff ins Wasser diffundieren kann. Die Strömung verteilt zudem den Sauerstoff besser im Aquarium.

Heizung

Die Wassertemperatur erhält man durch einen Regelheizer, der eine hohe Qualität besitzen muss, damit er zuverlässig heizt und nicht "durchgeht". Wer Angst vor hängengebliebenen Bimetallschaltern und vor dadurch überhitzenden Heizstäben im Aquarium hat, wählt den Heizer so, dass er das Aquarienvolumen gerade so auf die gewünschte Temperatur bringt und praktisch durchheizen muss. Je seltener der Schalter schalten muss, desto geringer ist die Gefahr, dass er hängenbleibt und das Aquarium sich überhitzt.

Beleuchtung

Malawi-Buntbarsche leben im See teils in größeren Tiefen und mögen es daher gerne etwas schummriger im Aquarium. Da ohnehin keine Pflanzen vorhanden sind, braucht es auch keine besonderen Pflanzenleuchten. Ein weiterer Vorteil einer dunkleren, etwas gedimmten Beleuchtung ist, dass es so nicht zu einem übermäßigen Algenwuchs kommt.

 

Fotos: Tobias Buchheit

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