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Steine, Äste und andere Naturmaterialien im Aquarium

Ein Aquarium kann zwar an sich ausgesprochen dekorativ sein, und oft ist es ein stylischer Einrichtungsgegenstand, in erster Linie ist es aber ein Lebensraum für die Tiere, die darin gehalten werden. Am schönsten wirkt ein solches Aquarium, wenn es natürlich aussieht, und eine natürliche Anmutung erhält man am ehesten, wenn man für die Dekoration und die Strukturierung neben der Bepflanzung Naturmaterialien verwendet.


Steine im Aquarium

Bei Steinen kann man auf bewährte Materialien aus dem Handel zurückgreifen. Mit verschiedenem Wetrock kann man bunte Akzente setzen. Für Aquascapes zum Beispiel im Iwagumi-Stil haben sich verschiedene Steine als geeignet erwiesen. Drachensteine, Messersteine oder versteinertes Holz sind wunderschöne Möglichkeiten, ein Hardscape zu gestalten. Diese Gesteinsarten sieht man oft in den Vorlagen in Büchern und Magazinen. Aber auch mit Lava-Brocken oder Aquariumfelsen kann man tolle Layouts gestalten. Auf grob strukturiertes Gestein kann man ganz hervorragend verschiedene Moose, Farne und andere Aufsitzerpflanzen aufbinden, sie wachsen auf der rauen Oberfläche sehr gut fest. Hat das Gestein Ritzen und Löcher, muss man die Pflanzen nicht einmal aufbinden, dann kann man sie einfach fest (aber natürlich trotzdem so vorsichtig, dass man sie nicht quetscht!) in die Lücken stopfen. Manche Gesteine können das Wasser aufhärten, das ist besonders bei Aquascapes, in die Weichwassergarnelen einziehen sollen, von Nachteil. Bitte lest daher vor der Bestellung die Artikelbeschreibungen gut durch, ob sich die Steine für ein Weichwasser-Aquarium eignen!


Steine auf Aquarieneignung testen

Ebenso gut kann man natürlich selbst losziehen und Steine sammeln — ein Ausflug in die Natur kann niemals schaden, oft findet man dort auch erstklassige Anregungen für Aquascapes … und selbst gesammelte Materialien sind etwas besonderes. Will man diese Steine im Aquarium verwenden, sollte man allerdings zuvor auf Kalk testen. Oft hört man den Tipp, mit Essig zu testen. Essig ist allerdings eine sehr schwache Säure, und ein Test mit Essig ist oft nicht aussagekräftig genug. Essigsäure, Zitronensäure oder eine andere relativ starke Säure eignet sich besser. Einfach auf den Stein träufeln und kurz abwarten. Enthält der Stein Kalk (und kann damit potentiell das Wasser aufhärten), beginnt die Stelle, auf die die Säure aufgetragen wurde, je nach Kalkgehalt mehr oder weniger stark zu schäumen. Nach dem Essigtest ist dann noch ein Öltest angesagt … manche Gesteinsarten wie zum Beispiel Schiefer können nämlich Öl enthalten, das im Aquarium nicht gerade gesund wäre. Für den Öltest legt man die Steine einfach über Nacht in einen Eimer mit sauberem Wasser — zeigt sich am nächsten Morgen ein leichter Ölfilm auf der Wasseroberfläche, ist der Stein nicht geeignet.


Hölzer im Aquarium

An Hölzern haben sich verschiedene Wurzeln wie Moorwurzeln, rote Moorwurzeln, Mangrovenholz oder auch das zweifarbige Mopaniholz bewährt. Hin und wieder hört man von Problemen mit Mopaniholz — dies liegt jedoch nicht am Holz selbst, sondern daran, dass Mopaniwurzeln aus unsicheren Quellen mit ungeeigneten Strahlmitteln sandgestrahlt wurden, deren Reste sich dann im Aquarienwasser lösen und die für den Besatz giftig sein können. Mopaniholz aus seriösen Quellen ist sicher. Holz ist im Wirbellosenaquarium sehr beliebt, nicht nur, weil sich darauf gut Biofilme bilden können, sondern auch, weil beispielsweise Krebse einen hohen Anteil an Faserfutter brauchen, den sie unter anderem von den etwas weicheren Moorwurzeln gut abnagen können. 

Wurzeln lassen sich sehr schön mit Moos oder Aufsitzerpflanzen wie Farnen oder Hygrophila pinnatifida bepflanzen — dazu verwendet man entweder Bindfaden oder Sekundenkleber auf Cyanacrylatbasis, der im Aquarium absolut unbedenklich ist.


Behandlung von Holz fürs Aquarium

Viele Wurzelarten schwimmen zu Anfang auf, weil sie sich erst einmal vollsaugen müssen. Dieses Holz sollte man dennoch nicht überbrühen, damit es untergeht — überbrühte Wurzeln können schneller faulen. Man kann die Wurzeln entweder vorab separat gut wässern oder sie direkt ins Aquarium einsetzen. Dann sollte man sie beispielsweise mit Steinen beschweren, damit sie unten bleiben und nicht beim Aufschwimmen das mühsam aufgebaute Aquascape durcheinander bringen. Eine andere Möglichkeit wäre, eine Schieferplatte oder auch einen oder mehrere Saugnäpfe mit einer Edelstahlschraube an der Unterseite der Wurzel zu befestigen. Dann kann man sie einfach auf die Bodenplatte stellen oder daran festmachen. Auch an den Aquarienscheiben kann man so ganz einfach noch zusätzliche Strukturen einbringen, dann wird der Saugnapf natürlich nicht unten, sondern seitlich angebracht. 

Selbst gesammeltes Holz im Aquarium

Auch selbst gesammelte Hölzer und Zweige sind im Aquarium sehr schön. Die Hölzer von Laubbäumen eignen sich ganz besonders gut. Mit Nadelholz und Holz von Büschen sollte man sehr vorsichtig sein und im Zweifel lieber darauf verzichten. Eine Ausnahme bildet hier der Haselstrauch. Ganz besonders die bizarr geformten Äste der Korkzieherhasel sind ausgesprochen dekorativ und lassen sich ideal mit Moosen und Aufsitzerpflanzen bepflanzen. Vor der Verwendung im Aquarium sollten sie gut durchtrocknen. Gut geeignet sind bei größeren Stücken solche, die schon länger dem Wind und dem Wetter ausgesetzt sind. Bei selbst gesammelten Hölzern kann es ebenso wie bei Wurzeln aus dem Handel anfänglich zur Bildung von Bakterienbelägen kommen, die ein wenig an Schimmelpilz erinnern. Diese Bakterien ernähren sich von organischen Resten im Holz und verschwinden von ganz alleine wieder, wenn diese Reste aufgezehrt sind. Garnelen und Schnecken fressen diese Beläge sehr gerne.

Andere Naturmaterialien fürs Aquarium

Auch andere Naturmaterialien wie Erlenzapfen kann man selbst sammeln, wenn man die Möglichkeit dazu hat. Wichtig ist hier, dass man nicht zu spät im Jahr sammelt, damit der Regen nicht die ganzen guten Inhaltsstoffe ausgewaschen hat, und nicht zu früh — die Erlenzapfen dürfen nicht mehr grün sein. Man kann sie einfach testen, indem man die Zapfen in ein Glas mit Wasser legt. Nach wenigen Minuten sollte man einen dunkelbraunen Schleier sehen, der von den Zapfen nach unten sinkt. Nicht geeignet sind Zapfen von Nadelbäumen, also sollte man beim Sammeln genau hinschauen! Anders als Nadelbäume wachsen Erlen gern in Gewässernähe.

In den letzten Jahren haben sich auch die Fruchtstände der Baumhasel, die sogenannten Hexennüsse, in der Aquaristik durchgesetzt. Sie sehen sehr bizarr aus und bieten Garnelen eine unglaublich große Weidefläche. Bevor man sie ins Aquarium gibt, sollte man die Nüsse daraus entfernen.
Auch braunes Herbstlaub ist eine tolle naturnahe Deko fürs Wirbellosenaquarium, das nicht nur schön aussieht, sondern den Bewohnern neben Verstecken auch eine erstklassige Nahrungsquelle bietet. Alternativ kann man natürlich auch auf Seemandelbaumblätter zurückgreifen.


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  • Das sollte weiter diskutiert werden

    Und wie sieht es mit den Pflanzen aus haben diese einen Einfluss auf die Lebensdauer von Garnelen.
    Zum Beispiel Cryptocorynen wenn bei diesen einzelne Blätter abschmieren

  • Guter Artikel

    Vielen Dank für den gut geschrieben Artikel. Eine wirkliche Seltenheit in der Heutigen Zeit und bei diesem Thema.
    Beste Grüße
    Markus

  • Sehr gute Allgemeininformation

    Ihr solltet dazu schreiben, dass man in der Natur gesammeltes Herbstlaub besser vorher im Ofen bei 150-200°C trocknet und eventuell sogar vor dem "backen" abbrüht, damit man sich keine bösartigen Pilze oder Bakterien einfängt. Ansonsten ein sehr in formativer Text.

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